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Die psychosoziale Belastungen von Kindern im digitalen Zeitalter

Die Kindheit heutiger Generationen ist in erheblichem Maße durch digitale Medien, schulischen Leistungsdruck, globale Krisen sowie permanente Vergleichsmöglichkeiten bestimmt. Diese Faktoren wirken als psychosoziale Stressoren, die häufig unsichtbar bleiben und das Risiko für psychische Belastungen erhöhen. Aktuelle Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass die Folgen dieser Entwicklungen weitreichend sind und Kinder sowie Jugendliche in unterschiedlichen Bereichen ihrer Entwicklung betreffen. Bereits im Grundschulalter zeigen sich negative Einflüsse der Medienexposition auf Körperbild und Selbstwert. De Coen et al. (2024) konnten nachweisen, dass medialer Druck signifikant mit Körperunzufriedenheit und niedrigem Selbstwert bei Kindern zwischen 8 und… Weiterlesen »Die psychosoziale Belastungen von Kindern im digitalen Zeitalter

Wenn Schule Angst macht

Schulangst ist weit mehr als bloße Unlust, den Unterricht zu besuchen. Dahinter können Leistungsdruck, Mobbing, soziale Ängste oder Lernschwierigkeiten wie Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche stehen. Häufig ist sie Ausdruck tiefer liegender psychischer Belastungen, etwa Prüfungsangst oder sozialer Phobien. Solche Ängste entstehen nicht nur durch hohe Erwartungen von Eltern oder Lehrern, sondern auch durch den Vergleich mit Mitschülern, ein starkes Notenfokus oder soziale Isolation. Manche Kinder fühlen sich dauerhaft überfordert, andere leiden unter dem Druck, sich in einem Konkurrenzumfeld behaupten zu müssen. Eltern sollten aufmerksam werden, wenn ihr Kind wiederholt äußert,… Weiterlesen »Wenn Schule Angst macht

Wie Kurzvideos rationales Denken und Wissenserwerb beeinträchtigen

Otto, T. (2025) untersuchte die kognitiven und lernpsychologischen Auswirkungen von Kurzvideos – einem medialen Format, das insbesondere unter jungen Menschen stark verbreitet ist. In zwei Studien hat er erforscht, ob und wie sich Kurzvideokonsum auf rationales Denken und den Wissenserwerb auswirkt. Die erste Studie zeigte, dass ein intensiver Konsum solcher Clips negativ mit rationalem Denken und positiv mit oberflächlichen Lernstrategien zusammenhängt. In einem anschließenden Online-Experiment erhielten Studierende Lerninhalte entweder in Text- oder Kurzvideoform und wurden anschließend getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass textbasiertes Lernen zu besseren Ergebnissen im Wissenstest führte. Dafür… Weiterlesen »Wie Kurzvideos rationales Denken und Wissenserwerb beeinträchtigen

Schule: Kleine Gruppen, große Wirkung

Die gezielte Förderung in Kleingruppen ist ein hochwirksames, aber bisher wenig genutztes Unterrichtskonzept. Während sich viele Schulen auf Frontalunterricht oder individuelles Selbstlernen fokussieren, bleiben Lernformate wie begleitete Kleingruppengespräche oft außen vor – dabei ermöglichen sie nachweislich ein tieferes Verständnis, insbesondere bei komplexen Inhalten. Zahlreiche Experten und Expertinnen betonen die Bedeutung dieser Methode, denn in Kleingruppen können Lehrkräfte besser auf individuelle Verständnislücken eingehen, das Denken der Lernenden aktivieren und fachlich präzise nachsteuern. Solche Förderformate verbessern nicht nur die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler signifikant, sondern auch die Diagnosekompetenz der Lehrkräfte. Obwohl… Weiterlesen »Schule: Kleine Gruppen, große Wirkung

Die mütterliche Prägung der Schimpansenkommunikation

Schimpansen nutzen zur Kommunikation eine Vielzahl von Ausdrucksformen, darunter Laute, Gesten, Körperhaltungen und Mimik. Bisher war in der Wissenschaft umstritten, ob dieses Kommunikationsverhalten genetisch veranlagt ist oder erlernt wird. Eine aktuelle Studie von Mine et al. (2025) lieferte nun neue Erkenntnisse. Die Untersuchung wurde an 22 wild lebenden Schimpansen im Kibale-Nationalpark in Uganda durchgeführt, die bereits an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind. Die Forschenden zeichneten sowohl vokale Signale wie Grunzen und Winseln als auch nicht-vokale Kommunikationsformen wie Armbewegungen und Körperhaltung auf. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Übereinstimmung im Kommunikationsstil… Weiterlesen »Die mütterliche Prägung der Schimpansenkommunikation

Neurodiversität, die neurologische Vielfalt

Neurodiversität oder Neurodivergenz ist ein wissenschaftliches Konzept, das neurologische Unterschiede wie Autismus, ADHS oder Dyslexie nicht als Krankheiten, sondern als natürliche Varianten menschlicher Gehirnfunktionen betrachtet. Es ist kein medizinischer Fachbegriff, sondern ein wertungsfreier Ansatz, der neurologische Unterschiede als Teil menschlicher Vielfalt anerkennt. Neurodivergente Menschen können in ihrem Denken, Empfinden und ihrer Wahrnehmung von der gesellschaftlichen Norm abweichen. Dies kann zu Herausforderungen im sozialen Umgang und bei der Verarbeitung von Reizen führen, hat aber auch positive Aspekte wie Kreativität und besondere Detailgenauigkeit. Es ist daher wichtig, die Bedürfnisse neurodivergenter Menschen zu… Weiterlesen »Neurodiversität, die neurologische Vielfalt

Vorsicht vor falschen Lerntipps im Netz: Warum „Gedächtnisakrobatik“ selten im Alltag hilft

Das Internet, insbesondere soziale Medien wie YouTube, TikTok oder Instagram, ist voll von Ratschlägen zum Lernen. Viele davon stammen jedoch von Laien und propagieren Techniken, die für den Schul- oder Studienalltag völlig ungeeignet sind. Oftmals werden uralte Mnemoniken wie die Loci-Technik oder der Gedächtnispalast für das Vokabellernen angepriesen – ein vollkommen unsinniger Ansatz. Auch Methoden, die von Gedächtnisweltmeistern und „Gehirnakrobaten“ in Vorträgen beeindruckend präsentiert werden, finden sich dort als vermeintliche Allheilmittel für das alltägliche Lernen wieder. Doch warum sind diese vermeintlichen „Super-Lerntipps“ für den Großteil der Lernenden kontraproduktiv? Gedächtniskünstler vs.… Weiterlesen »Vorsicht vor falschen Lerntipps im Netz: Warum „Gedächtnisakrobatik“ selten im Alltag hilft

Was ist Schmetterlingspädagogik?

Die Schmetterlingspädagogik ist ein innovatives pädagogisches Konzept, das an der Alemannenschule Wutöschingen entwickelt und maßgeblich von ihrem Schulleiter Stefan Ruppaner geprägt wurde. Sie stellt eine Abkehr von traditionellen, frontalen Unterrichtsstrukturen dar und zielt darauf ab, Freude am Lernen zu fördern und individuelle Lernwege zu ermöglichen. Der Name „Schmetterlingspädagogik“ leitet sich metaphorisch von den zwei „Flügelseiten“ des Konzepts ab: dem selbstorganisierten Lernen (SoL) und dem Lernen durch Erleben (LdE). Das selbstorganisierte Lernen bildet einen Kernpfeiler, bei dem Schülerinnen und Schüler zu Lernpartnern werden und aktiv ihren Lernprozess gestalten. Dies beinhaltet die… Weiterlesen »Was ist Schmetterlingspädagogik?

Fehlerkultur in der Schule

Fehler sind ein fester und wichtiger Bestandteil des schulischen Lernens, auch wenn sie bei Lernenden oft negative Emotionen auslösen. Wie diese Fehler wahrgenommen werden – als Lernchance oder als negatives Erlebnis – hängt stark von der sogenannten Fehlerkultur im Lernumfeld ab. Eine positive Fehlerkultur zeichnet sich durch ein Klima der emotionalen Sicherheit und der Wahrnehmung von Fehlern als Lernmöglichkeiten aus. Eine Studie untersuchte, wie Fehlerkultur in Schulklassen praktiziert wird und welche emotionalen Auswirkungen sie hat, da negative Erfahrungen mit Fehlern deren konstruktive Nutzung behindern. Es zeigte sich, dass Fehler „negatives… Weiterlesen »Fehlerkultur in der Schule

Wahrgenommene Unterrichtsqualität beeinflusst Mitbestimmungserleben von Grundschulkindern

Die Mitbestimmung von Kindern in schulischen Kontexten gilt als zentrales Element einer demokratischen Bildung und ist zugleich ein Kernelement der Kinderrechte. Dennoch zeigen aktuelle Studien, dass Kinder im Schulalltag nur begrenzte Möglichkeiten zur Mitgestaltung wahrnehmen – vor allem in organisatorischen, weniger in unterrichtlichen Belangen. Die Rolle der wahrgenommenen Unterrichtsqualität in diesem Zusammenhang ist bislang kaum untersucht worden. Eine neue Studie von Gerbeshi (2025) liefert nun empirische Befunde zur Relevanz eines unterstützenden Klimas und des Klassenmanagements für das Mitbestimmungserleben von Drittklässler:innen. In der Untersuchung wurden 472 Schülerinnen und Schüler aus 28… Weiterlesen »Wahrgenommene Unterrichtsqualität beeinflusst Mitbestimmungserleben von Grundschulkindern

Lerntypen, Lernstile – Was ist dran?

Die weit verbreitete Vorstellung, dass jeder Mensch einem bestimmten Lerntyp angehört – etwa visuell, auditiv, haptisch oder verbal – wirkt auf den ersten Blick einleuchtend. Viele glauben, dass sie effektiver lernen können, wenn sie ihre bevorzugte Sinnesmodalität kennen und nutzen. Genau das versprechen unzählige Lerntypentests, Ratgeber und Onlinebeiträge: Wer seinen Lerntyp kennt, soll angeblich leichter, schneller und nachhaltiger lernen. Doch diese Vorstellung ist ein Mythos – es gibt keine wissenschaftlich belastbaren Belege dafür, dass typengerechtes Lernen tatsächlich funktioniert. Die Einteilung in Lerntypen existiert zwar schon seit den 1970er-Jahren, insbesondere das… Weiterlesen »Lerntypen, Lernstile – Was ist dran?

Schulpflicht in Österreich

Die Schulpflicht in Österreich hat ihre Wurzeln in der Aufklärung und wurde im Jahr 1774 unter Maria Theresia eingeführt. Damals erließ sie die Allgemeine Schulordnung, die erstmals eine sechsjährige Schulpflicht für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren vorsah. Einer der Auslöser für die Einführung der allgemeinen (Schul-)Unterrichtspflicht in Österreich war die Niederlage in mehreren Kriegen gegen Preußen, das deutlich moderner organisiert war. Um mit Preußen gleich zu ziehen, sollte nun auch die Habsburger-Monarchie zu einem modernen Staat umgebaut werden. Ziel war es, der Bevölkerung grundlegende Kenntnisse in Lesen, Schreiben und… Weiterlesen »Schulpflicht in Österreich