Die Open-Space-Methode stellt ein außergewöhnliches und äußerst wirkungsvolles Veranstaltungsformat dar, das sich durch seine offene, partizipative Natur auszeichnet. Im Kern ermöglicht Open Space den Teilnehmenden, sowohl die Inhalte als auch die spezifischen Vorgehensweisen eigenständig zu differenzieren, zu konkretisieren und aktiv zu gestalten. Dies unterscheidet sie grundlegend von traditionelleren Formaten, bei denen der Ablauf und die Themen oft im Voraus festgelegt sind. Ihre Stärken entfaltet die Open-Space-Methode besonders in Bereichen der kollaborativen Arbeit, des kreativen Ideenaustauschs und des selbstorganisierten Lernens. Sie ist prädestiniert dafür, Teams und Gruppen zu befähigen, ihr volles Potenzial zu entfalten und gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.
Ein zentrales Ziel der Open-Space-Methode ist die Förderung von Eigenverantwortung, aktiver Beteiligung und ungebundener Kreativität. Durch die Schaffung eines „offenen Raums“ (was der Begriff „Open Space“ im Wesentlichen bedeutet) wird eine Umgebung geschaffen, in der sich die Teilnehmenden frei fühlen, ihre Ideen einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam an der Gestaltung der Veranstaltung mitzuwirken. Die Wertschätzung für Open Space ist besonders hoch in Kontexten, in denen unterschiedliche Perspektiven und Fachkenntnisse zusammengeführt und integriert werden sollen. Sie ermöglicht es, Silos aufzubrechen und einen ganzheitlichen Blick auf komplexe Fragestellungen zu entwickeln.
In der Praxis findet die Open-Space-Methode häufig Anwendung bei der Konzeption und Durchführung von Konferenzen. Sie erlaubt die Arbeit mit einer beeindruckenden Bandbreite an Gruppengrößen, von kleineren Teams mit 8 Personen bis hin zu Großgruppen mit 1000 oder mehr Teilnehmenden. Diese Flexibilität macht sie zu einem wertvollen Werkzeug für Veranstaltungen jeglicher Größe und Komplexität. Über die reine Konferenzgestaltung hinaus wird Open Space auch als effektives Instrument der Organisationsentwicklung eingesetzt. Sie kann genutzt werden, um Veränderungsprozesse zu initiieren, die Kommunikation innerhalb einer Organisation zu verbessern und eine Kultur der Eigenverantwortung und des kontinuierlichen Lernens zu fördern.
Das grundlegende Konzept des Open Space basiert auf den Prinzipien der Selbstorganisation und Selbstbestimmung der teilnehmenden Personen. Ein zentraler Gedanke ist die Abkehr von klassischer Kontrolle und starren Hierarchien. Stattdessen wird den Teilnehmenden die Freiheit gegeben, sich aktiv einzubringen, eigene Themen zu setzen und an der Gestaltung des Prozesses mitzuwirken. Die Methode zielt darauf ab, den Einfluss und die Mitwirkungsmöglichkeiten der Teilnehmenden deutlich zu erhöhen und ihnen eine aktive Rolle in der Lösungsfindung zu geben.
Im deutlichen Gegensatz zur traditionellen Konferenz, bei der das Veranstaltungsprogramm in der Regel im Voraus detailliert geplant und der Ablauf minutiös festgelegt ist, zeichnet sich Open Space durch ein flexibles und bewusst nicht-strukturiertes Vorgehen aus. Der Ablauf wird von den Teilnehmenden zu Beginn der Veranstaltung gemeinschaftlich mitgestaltet und entwickelt. Die einzige Vorgabe ist in der Regel ein übergeordnetes Leitthema, das als Rahmen für die Diskussionen und Aktivitäten dient. Dieses Leitthema soll die Teilnehmenden inspirieren und ihnen eine gemeinsame Richtung für ihre Arbeit geben, während sie gleichzeitig die Freiheit haben, die Details selbst zu definieren und zu gestalten. Durch diese dynamische und partizipative Herangehensweise entsteht eine Atmosphäre, in der Kreativität, Innovation und echtes Engagement gefördert werden.
Die Behauptung, dass ein bestimmter Ansatz die Nachahmung entsprechender Prozesse vorgibt, impliziert eine Vorgehensweise, die sich an bereits existierenden Mustern orientiert. Diese Orientierung an etablierten Verfahren beinhaltet jedoch explizit, dass keine im Voraus definierte Strategie zur Bewältigung des vorliegenden Problems existiert. Die Abwesenheit einer solchen Vorab-Festlegung ist bewusst gewählt. Vielmehr soll ein offener und explorativer Raum geschaffen werden, in dem sich Lösungsansätze organisch entwickeln können. Es wird nicht angestrebt, die Ergebnisse einer Konferenz oder eines ähnlichen Zusammenkommens im Vorfeld zu antizipieren oder gar zu determinieren. Der Wert einer solchen Veranstaltung liegt gerade in ihrer Unvorhersehbarkeit und der Möglichkeit, durch den Austausch unterschiedlicher Perspektiven und Ideen innovative und unerwartete Lösungen zu generieren. Eine vorgegebene Marschrichtung würde diesen dynamischen Prozess behindern und die potenziellen kreativen Ergebnisse einschränken. Ziel ist es, die Konferenzteilnehmer zu ermutigen, unkonventionelle Denkansätze zu verfolgen und neue Wege zu beschreiten, ohne durch vorher festgelegte Parameter eingeschränkt zu sein. Die Offenheit für unerwartete Resultate ist somit ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts.
Literatur
Owen, H. (2011). Open Space Technology: Ein Leitfaden für die Praxis. Stuttgart: Schäffer-Poeschel.
Sauerbrey, D., & Weidinger, T. (2024). Open Space Technology (OST) and participatory workshop. In S. Kordel & M. Gruber (Eds.), Migration Impact Assessment. A Toolbox for Participatory Practices (S. 43–48). Baden-Baden: Nomos.
Stangl, W. (2017, 18. April). Moderationstechniken – Moderationspraxis – Praktische Methoden. [werner stangl]s arbeitsblätter.
https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/moderationspraxis.shtml
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