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Einfluss des sozialen Umfelds auf die Leistung bei Kindern

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Die Auswirkungen von sozialen Faktoren auf die kognitive Leistung von Kindern sind ein bedeutendes Forschungsthema, insbesondere in Prüfungssituationen. Eine kürzlich durchgeführte Studie der Universität Freiburg hat gezeigt, dass die Anwesenheit einer fremden Person die Arbeitsgeschwindigkeit von Kindern negativ beeinflusst. In einer Untersuchung mit 123 Kindern aus China kam das Forschungsteam zu dem Ergebnis, dass die Anwesenheit einer unbekannten Person während kognitiver Tests die Zeit, die die Kinder für die Bearbeitung benötigten, verlängerte, ohne jedoch die Genauigkeit der Aufgabenbearbeitung zu beeinträchtigen. Die Ergebnisse der Studie werfen ein neues Licht auf die Bedeutung des sozialen und physischen Umfelds für die kognitive Leistung von Kindern.

Laut den Forscherinnen und Forschern könnte die Anwesenheit einer fremden Person bestimmte kognitive Ressourcen der Kinder beanspruchen, was zu einer Verringerung ihrer Fähigkeit führt, relevante Informationen im Arbeitsgedächtnis zu behalten. Besonders bei jüngeren Kindern wurde dieser Effekt stärker beobachtet. Die Studie zeigt, dass die Anwesenheit einer unbekannten Person die kognitive Kontrolle der Kinder, die für Aufgaben wie Lesen und Mathematik erforderlich ist, negativ beeinflussen kann. Diese Erkenntnisse haben besonders für die Pädagogik Relevanz, da sie darauf hinweisen, dass Kinder mit Lernschwierigkeiten möglicherweise noch stärker unter dem Einfluss einer fremden Person leiden, insbesondere bei Aufgaben, die eine hohe kognitive Kontrolle erfordern.

Die Forschungsgruppe um Studienleiterin Valérie Camos betont, dass diese Ergebnisse für die Praxis von Schulpsychologinnen und -psychologen von Bedeutung sind, da sie die Notwendigkeit unterstreichen, das soziale Umfeld bei der Beurteilung der kognitiven Leistung von Kindern zu berücksichtigen. Insbesondere Schulpsychologinnen und -psychologen, die Kinder in Schulen bewerten, sollten die Auswirkungen von sozialen Faktoren wie der Anwesenheit von fremden Personen in Prüfungssituationen in ihre Analysen einbeziehen.

Die Studie wurde mit Kindern im Alter von vier bis neun Jahren durchgeführt, die eine Reihe kognitiver Tests, darunter den AX-CPT, ein Test zur Messung der proaktiven und reaktiven Kontrolle, absolvieren mussten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung unterstreichen die Rolle sozialer Faktoren bei der Entwicklung kognitiver Kontrolle. Die Forschenden empfehlen, dass zukünftige Studien die Auswirkungen sozialer Präsenz auf die kognitive Leistung von Kindern weiter untersuchen sollten, um die zugrunde liegenden kognitiven Mechanismen besser zu verstehen. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Präsenz einer fremden Person, insbesondere in Prüfungssituationen, das Arbeitsgedächtnis und die kognitive Kontrolle von Kindern in einer Art und Weise beeinflussen kann, die in der pädagogischen Praxis berücksichtigt werden sollte. Zukünftige Forschungen könnten helfen, diese sozialen und kognitiven Interaktionen weiter zu entwirren und deren Einfluss auf den Lernprozess von Kindern besser zu verstehen.



Literatur

Frick, A., Belletier, C., Tan, W., Meng, N., Zhou, Q., Christie, S. & Camos, V. (2025). The effects of an unfamiliar experimenter on proactive and reactive control in children. Scientific Reports, 15, 5860.


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