Die Placemat-Methode ist eine bewährte kooperative Lerntechnik, die sich besonders im schulischen Umfeld etabliert hat, aber auch in Workshops oder Meetings wertvolle Dienste leisten kann. Ihr Hauptziel ist die Förderung von Gruppenarbeit und die gleichzeitige Wertschätzung individuellen Denkens. Sie ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen und durch strukturierte Diskussionen zu fundierten Ergebnissen zu gelangen.
Im Kern der Placemat-Methode steht ein spezielles Arbeitsblatt, das oft als „Placemat-Bogen“ bezeichnet wird. Dieser Bogen, der sowohl ein einfaches Blatt Papier als auch eine großformatige Flipchart sein kann, ist in mehrere Felder unterteilt. Diese Unterteilung ist entscheidend für den Ablauf der Methode: Jedes Mitglied der Gruppe erhält ein eigenes Feld am Rand des Bogens, während sich in der Mitte ein zentrales Feld für das Gruppenergebnis befindet.
Der Prozess beginnt mit einer individuellen Arbeitsphase. Die Lernenden – oder Teilnehmer im weiteren Sinne – beschäftigen sich zunächst alleine mit einer vorgegebenen Fragestellung, einem Problem oder einem Thema. In ihrem individuellen Feld notieren sie ihre Gedanken, Ideen, Erfahrungen und Aspekte. Diese Phase der Einzelarbeit ist von großer Bedeutung, da sie jedem einzelnen die Möglichkeit gibt, sich ungestört und ohne Beeinflussung durch andere mit der Thematik auseinanderzusetzen. Hier können kreative Ideen entstehen, persönliche Meinungen geformt und bereits vorhandenes Wissen aktiviert werden. Das Festhalten der Gedanken auf dem Papier dient als Grundlage für die anschließende Diskussion.
Sobald die individuelle Arbeitsphase abgeschlossen ist, beginnt der kollaborative Teil der Placemat-Methode. Die Gruppenmitglieder tauschen sich nun reihum über ihre in den einzelnen Feldern notierten Überlegungen aus. Dabei geht es nicht darum, die eigene Meinung durchzusetzen, sondern vielmehr darum, zuzuhören, zu verstehen und die Perspektiven der anderen Gruppenmitglieder kennenzulernen. Dieser Austausch ist ein wichtiger Schritt, um ein umfassendes Verständnis des Themas zu entwickeln und blinde Flecken im eigenen Denken zu erkennen.
Nachdem alle ihre Gedanken und Ideen vorgestellt haben, beginnt die eigentliche Gruppenarbeit. Ziel ist es nun, eine konsolidierte Antwort, eine gemeinsame Lösung, ein Fazit oder einen Slogan zu erarbeiten, der die wichtigsten Aspekte der individuellen Beiträge vereint. Dieser Prozess erfordert aktives Zuhören, Kompromissbereitschaft und die Fähigkeit, die Stärken der einzelnen Beiträge zu erkennen und zu nutzen. Die gemeinsam erarbeitete Essenz wird schließlich im zentralen Feld des Placemat-Bogens festgehalten. Dieser Schritt verdeutlicht den kollaborativen Charakter der Methode und demonstriert, wie individuelle Perspektiven zu einem gemeinsamen Ergebnis führen können.
Die Vorteile der Placemat-Methode liegen auf der Hand: Sie fördert aktives Lernen, indem sie die Teilnehmer zur Reflexion und Auseinandersetzung mit dem Thema anregt. Sie stärkt die Kommunikationsfähigkeit und Teamarbeit, indem sie den Austausch von Ideen und die Erarbeitung gemeinsamer Lösungen in den Mittelpunkt stellt. Und sie ermöglicht es, ein breites Spektrum an Perspektiven zu berücksichtigen, was zu fundierteren und kreativeren Ergebnissen führt. Durch die Strukturierung des Denkprozesses und die Visualisierung der Ergebnisse auf dem Placemat-Bogen wird die Methode zudem auch komplexeren Aufgabenstellungen gerecht. Sie ist somit ein vielseitiges Werkzeug für effektives kooperatives Lernen und kann flexibel an unterschiedliche Kontexte und Zielgruppen angepasst werden.
Die Placemat-Methode erweist sich als ein äußerst vielseitiges und effektives Werkzeug, um sowohl die Eigenverantwortung der Lernenden als auch ihre Fähigkeit zur Kooperation nachhaltig zu stärken. Im Kern der Methode liegt die bewusste Förderung der individuellen Auseinandersetzung mit einem Thema, gefolgt von einem konstruktiven Austausch, der zu einer gemeinsamen Lösung führt. Die spezielle Struktur der Placemat-Methode garantiert, dass jede teilnehmende Person die Möglichkeit erhält, ihre eigenen Ideen, Gedanken und Perspektiven einzubringen, bevor ein kollektiver Prozess der Lösungsfindung initiiert wird. Dieser inklusiver Ansatz minimiert das Risiko, dass einzelne Stimmen überhört werden und maximiert die Diversität der eingebrachten Ideen.
Gerade im Hinblick auf angeregte Diskussionen, die zielgerichtete Lösung komplexer Probleme oder die kreative Ideenfindung erweist sich die Placemat-Methode als besonders geeignet. Ihr Anwendungsbereich erstreckt sich dabei über diverse Fächer, wie beispielsweise Deutsch, Sozialkunde, Ethik, Geschichte oder sogar naturwissenschaftliche Disziplinen. Die Methode beschränkt sich nicht auf den schulischen Kontext, sondern kann auch in der Erwachsenenbildung, in Weiterbildungsveranstaltungen oder in themenspezifischen Workshops sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden.
Ein wesentlicher Vorteil der Placemat-Methode liegt in ihrer Fähigkeit, vielfältige Sichtweisen zu einem bestimmten Thema zu integrieren und zu einem umfassenden Verständnis zu verhelfen. Sie ist anwendbar auf eine breite Palette von Themen, sowohl im schulischen Unterricht als auch in der beruflichen Weiterbildung. Dabei zeichnet sie sich durch ihre Flexibilität, ihre Interaktivität und ihre ausgeprägte Förderung der Integration verschiedener Perspektiven aus. Die Placemat-Methode regt nicht nur zum Denken an, sondern fordert auch aktiv zur Beteiligung und zum Austausch auf.
Die klare Struktur, die durch eine visuelle Vorgabe und eine einfache Umsetzung gewährleistet wird, trägt maßgeblich zur Effektivität der Methode bei. Diese Struktur ermöglicht es, die Methode sowohl in analoger Form, beispielsweise mit Papier und Stiften, als auch in digitaler Form, mithilfe von Online-Kollaborationstools, effektiv einzusetzen. Die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umgebungen und Ressourcen macht die Placemat-Methode zu einem wertvollen Instrument für Lehrende und Moderatoren, die eine partizipative und ergebnisorientierte Lern- oder Arbeitsumgebung schaffen möchten. Durch die strukturierte und gleichzeitig offene Herangehensweise fördert die Placemat-Methode nicht nur das individuelle Lernen, sondern auch die Entwicklung wichtiger sozialer Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Problemlösungskompetenz.
Literatur
Meyer, H. (2010). Didaktische Modelle: Der Unterricht als Interaktionsprozess. Cornelsen.
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