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Was ist die Silbenmethode beim Lesenlernen?

Die Silbenmethode – auch silbenanalytische Methode, SaM – rückt nicht den einzelnen Buchstaben, sondern die Silbe als zentrale Lese- und Schreibeinheit in den Mittelpunkt. Kinder segmentieren Wörter zunächst in Sprechsilben (z. B. La–ter–ne, Schu–le, Fen–ster), üben Silbenrhythmus und -struktur und fügen die Silben anschließend automatisiert zu Wörtern zusammen. Ziel ist, die visuelle Worterkennung zu beschleunigen und Lesegenauigkeit sowie Leseflüssigkeit systematisch aufzubauen. Theoretisch stützt sich die Methode u. a. auf die Psycholinguistic Grain Size Theory: In transparenten Orthographien wie dem Deutschen sind Silben (und Reime) für Anfänger besonders zugängliche „Körnungen“ der… Weiterlesen »Was ist die Silbenmethode beim Lesenlernen?

Was ist das Stolperwörter-Training?

Stolperwörter-Training ist eine effektive Methode zur Leseförderung, bei der Kinder gezielt lernen, „Stolperwörter“ in Texten zu erkennen. Ein Stolperwort ist ein Wort, das semantisch (inhaltlich) oder grammatikalisch nicht in einen Satz oder Text passt und somit den Lesefluss stört. Ziel ist es, die Lesekompetenz von Grundschulkindern nachhaltig zu steigern, indem sowohl die Lesegeschwindigkeit und -genauigkeit als auch das Leseverständnis verbessert werden. Das Training hilft den Kindern, ein besseres Gespür für die Sinnhaftigkeit und syntaktische Struktur von Sätzen zu entwickeln. Um ein Stolperwort zu identifizieren, müssen sie den Kontext verstehen und… Weiterlesen »Was ist das Stolperwörter-Training?

Sieben Strategien zur anhaltenden Motivation beim Lernen

Der Prozess des Lernens kann metaphorisch als Marathon betrachtet werden: Zu Beginn ist die Energie hoch, doch während des Rennens müssen Herausforderungen überwunden und Ausdauer bewiesen werden, um das Ziel zu erreichen. Eine effektive Strategie ist dabei von entscheidender Bedeutung. Im Falle einer abnehmenden initialen Motivation ist die Anwendung adäquater Techniken von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung der kontinuierlichen Ausübung des betreffenden Sports. Die nachfolgenden sieben Lerntricks dienen dazu, die Motivation auf lange Sicht aufrechtzuerhalten und angestrebte Ziele zu erreichen. Die Implementierung von Belohnungssystemen hat einen signifikanten Einfluss auf den… Weiterlesen »Sieben Strategien zur anhaltenden Motivation beim Lernen

Hausaufgaben als Training für Selbstregulation

Obwohl Hausaufgaben immer wieder kritisch diskutiert werden – etwa wegen ungleicher Startbedingungen oder neuer KI-Hilfen –, haben sie nach wie vor einen wichtigen Wert. Denn sie trainieren Fähigkeiten, die Maschinen nicht übernehmen können: Selbstorganisation, Motivation und Durchhaltevermögen. Wer zu Hause ohne direkte Aufsicht Aufgaben bewältigt, lernt, sich Zeit einzuteilen, Ziele zu setzen, Pausen zu planen und sich selbst zu kontrollieren. Bildungsforscher sehen darin eine frühe Form des selbstgesteuerten Lernens, das später in Schule, Beruf und beim lebenslangen Lernen unverzichtbar ist. Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben können jedoch ein Warnsignal sein. Kinder,… Weiterlesen »Hausaufgaben als Training für Selbstregulation

Die psychosoziale Belastungen von Kindern im digitalen Zeitalter

Die Kindheit heutiger Generationen ist in erheblichem Maße durch digitale Medien, schulischen Leistungsdruck, globale Krisen sowie permanente Vergleichsmöglichkeiten bestimmt. Diese Faktoren wirken als psychosoziale Stressoren, die häufig unsichtbar bleiben und das Risiko für psychische Belastungen erhöhen. Aktuelle Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass die Folgen dieser Entwicklungen weitreichend sind und Kinder sowie Jugendliche in unterschiedlichen Bereichen ihrer Entwicklung betreffen. Bereits im Grundschulalter zeigen sich negative Einflüsse der Medienexposition auf Körperbild und Selbstwert. De Coen et al. (2024) konnten nachweisen, dass medialer Druck signifikant mit Körperunzufriedenheit und niedrigem Selbstwert bei Kindern zwischen 8 und… Weiterlesen »Die psychosoziale Belastungen von Kindern im digitalen Zeitalter

Wenn Schule Angst macht

Schulangst ist weit mehr als bloße Unlust, den Unterricht zu besuchen. Dahinter können Leistungsdruck, Mobbing, soziale Ängste oder Lernschwierigkeiten wie Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche stehen. Häufig ist sie Ausdruck tiefer liegender psychischer Belastungen, etwa Prüfungsangst oder sozialer Phobien. Solche Ängste entstehen nicht nur durch hohe Erwartungen von Eltern oder Lehrern, sondern auch durch den Vergleich mit Mitschülern, ein starkes Notenfokus oder soziale Isolation. Manche Kinder fühlen sich dauerhaft überfordert, andere leiden unter dem Druck, sich in einem Konkurrenzumfeld behaupten zu müssen. Eltern sollten aufmerksam werden, wenn ihr Kind wiederholt äußert,… Weiterlesen »Wenn Schule Angst macht

Wie Kurzvideos rationales Denken und Wissenserwerb beeinträchtigen

Otto, T. (2025) untersuchte die kognitiven und lernpsychologischen Auswirkungen von Kurzvideos – einem medialen Format, das insbesondere unter jungen Menschen stark verbreitet ist. In zwei Studien hat er erforscht, ob und wie sich Kurzvideokonsum auf rationales Denken und den Wissenserwerb auswirkt. Die erste Studie zeigte, dass ein intensiver Konsum solcher Clips negativ mit rationalem Denken und positiv mit oberflächlichen Lernstrategien zusammenhängt. In einem anschließenden Online-Experiment erhielten Studierende Lerninhalte entweder in Text- oder Kurzvideoform und wurden anschließend getestet. Die Ergebnisse zeigten, dass textbasiertes Lernen zu besseren Ergebnissen im Wissenstest führte. Dafür… Weiterlesen »Wie Kurzvideos rationales Denken und Wissenserwerb beeinträchtigen

Schule: Kleine Gruppen, große Wirkung

Die gezielte Förderung in Kleingruppen ist ein hochwirksames, aber bisher wenig genutztes Unterrichtskonzept. Während sich viele Schulen auf Frontalunterricht oder individuelles Selbstlernen fokussieren, bleiben Lernformate wie begleitete Kleingruppengespräche oft außen vor – dabei ermöglichen sie nachweislich ein tieferes Verständnis, insbesondere bei komplexen Inhalten. Zahlreiche Experten und Expertinnen betonen die Bedeutung dieser Methode, denn in Kleingruppen können Lehrkräfte besser auf individuelle Verständnislücken eingehen, das Denken der Lernenden aktivieren und fachlich präzise nachsteuern. Solche Förderformate verbessern nicht nur die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler signifikant, sondern auch die Diagnosekompetenz der Lehrkräfte. Obwohl… Weiterlesen »Schule: Kleine Gruppen, große Wirkung

Die mütterliche Prägung der Schimpansenkommunikation

Schimpansen nutzen zur Kommunikation eine Vielzahl von Ausdrucksformen, darunter Laute, Gesten, Körperhaltungen und Mimik. Bisher war in der Wissenschaft umstritten, ob dieses Kommunikationsverhalten genetisch veranlagt ist oder erlernt wird. Eine aktuelle Studie von Mine et al. (2025) lieferte nun neue Erkenntnisse. Die Untersuchung wurde an 22 wild lebenden Schimpansen im Kibale-Nationalpark in Uganda durchgeführt, die bereits an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind. Die Forschenden zeichneten sowohl vokale Signale wie Grunzen und Winseln als auch nicht-vokale Kommunikationsformen wie Armbewegungen und Körperhaltung auf. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Übereinstimmung im Kommunikationsstil… Weiterlesen »Die mütterliche Prägung der Schimpansenkommunikation

Neurodiversität, die neurologische Vielfalt

Neurodiversität oder Neurodivergenz ist ein wissenschaftliches Konzept, das neurologische Unterschiede wie Autismus, ADHS oder Dyslexie nicht als Krankheiten, sondern als natürliche Varianten menschlicher Gehirnfunktionen betrachtet. Es ist kein medizinischer Fachbegriff, sondern ein wertungsfreier Ansatz, der neurologische Unterschiede als Teil menschlicher Vielfalt anerkennt. Neurodivergente Menschen können in ihrem Denken, Empfinden und ihrer Wahrnehmung von der gesellschaftlichen Norm abweichen. Dies kann zu Herausforderungen im sozialen Umgang und bei der Verarbeitung von Reizen führen, hat aber auch positive Aspekte wie Kreativität und besondere Detailgenauigkeit. Es ist daher wichtig, die Bedürfnisse neurodivergenter Menschen zu… Weiterlesen »Neurodiversität, die neurologische Vielfalt

Vorsicht vor falschen Lerntipps im Netz: Warum „Gedächtnisakrobatik“ selten im Alltag hilft

Das Internet, insbesondere soziale Medien wie YouTube, TikTok oder Instagram, ist voll von Ratschlägen zum Lernen. Viele davon stammen jedoch von Laien und propagieren Techniken, die für den Schul- oder Studienalltag völlig ungeeignet sind. Oftmals werden uralte Mnemoniken wie die Loci-Technik oder der Gedächtnispalast für das Vokabellernen angepriesen – ein vollkommen unsinniger Ansatz. Auch Methoden, die von Gedächtnisweltmeistern und „Gehirnakrobaten“ in Vorträgen beeindruckend präsentiert werden, finden sich dort als vermeintliche Allheilmittel für das alltägliche Lernen wieder. Doch warum sind diese vermeintlichen „Super-Lerntipps“ für den Großteil der Lernenden kontraproduktiv? Gedächtniskünstler vs.… Weiterlesen »Vorsicht vor falschen Lerntipps im Netz: Warum „Gedächtnisakrobatik“ selten im Alltag hilft