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Bildungspolitik

Die Gefahren des Homeschooling

Studien zeigen, dass die Gefahr besteht, dass ideologisch problematische Gruppen, insbesondere solche mit rechtsesoterischen oder religiös-fundamentalistischen Ansichten, das Recht auf häuslichen Unterricht missbrauchen, um Kinder zu indoktrinieren und von der Außenwelt abzuschotten. Diese Gruppen können die Kinder gezielt in ihren Ideologien und Weltanschauungen beeinflussen, ohne dass die staatlichen Kontrollmechanismen des regulären Schulbetriebs greifen. Dadurch werden die Kinder einseitig geprägt und ihnen wird die Möglichkeit genommen, eine vielfältige Perspektive auf die Welt zu entwickeln. Darüber hinaus wird die sozialintegrative Funktion der Schule gefährdet, da Kinder in homogenen, isolierten Umfeldern aufwachsen und… Weiterlesen »Die Gefahren des Homeschooling

Grundlagen des Lernens bei Kindern aus neurowissenschaftlicher und pädagogischer Sicht

Ein zentraler Aspekt des Lernens bei Kindern ist die Existenz sensibler Perioden, die eng mit der Gehirnentwicklung zusammenhängen. In den ersten Lebensjahren durchläuft das kindliche Gehirn einen dynamischen Prozess namens „synaptisches Pruning“, bei dem überschüssige neuronale Verbindungen abgebaut und wichtige Verknüpfungen verstärkt werden. Dies entspricht den sensiblen Zeitfenstern, in denen Kinder in bestimmten Bereichen besonders schnell und effizient lernen können. Diese sensiblen Perioden sind nicht exakt zeitlich begrenzt, sondern variieren je nach Hirnregion. Sie haben kein plötzliches Ende, sondern fließen allmählich ineinander über. Auch wenn Lernen grundsätzlich ein lebenslanger Prozess… Weiterlesen »Grundlagen des Lernens bei Kindern aus neurowissenschaftlicher und pädagogischer Sicht

Das Konzept einer positiven Fehlerkultur

Wir tadeln an anderen nur die Fehler, von welchen wir keinen Nutzen ziehen. Alexandre Dumas Erkenntnisse der Bildungsforschung zeigen, dass Fehler ein wesentlicher Bestandteil des Lernprozesses sind und nicht als rein negativ betrachtet werden sollten. Stattdessen sollten Fehler als Chancen zur Weiterentwicklung und zum Lernen gesehen werden. Oft gibt es nicht nur eine richtige Lösung für ein Problem, und Kinder sollten Zeit und Raum haben, Probleme selbst zu lösen. Dies fördert ihr Entdeckergeist und stärkt ihre Persönlichkeit. Es ist daher von großer Wichtigkeit, dass Eltern und Lehrer Kindern mehr Verantwortung… Weiterlesen »Das Konzept einer positiven Fehlerkultur

Verschulung der Kitas?

Veronika Verbeek, Psychologin und Bildungswissenschaftlerin an der Internationalen Hochschule Mannheim, hat einen kritischen Aufruf zur aktuellen Kita-Pädagogik veröffentlicht. In einem Interview mit dem „Spiegel“ erläutert sie ihre Bedenken und Forderungen: Frühe Bindung vs. frühe Bildung: Verbeek betont die Wichtigkeit einer stabilen Elternbindung für die gesunde Entwicklung von Kindern. Sie kritisiert, dass Kinder oft zu früh und zu lange in Kitas untergebracht werden, was zu Stress führen kann. Studien zeigen eine erhöhte Cortisolausschüttung bei Kleinkindern in Kitas, was entwicklungsschädlich sein kann. Individuelle Bedürfnisse: Die Professorin hebt hervor, dass manche Kinder für… Weiterlesen »Verschulung der Kitas?

Prüfungen als integraler Bestandteil des Lernprozesses

In einem Artikel auf news4teachers.de nimmt der Bildungsforscher Klaus Zierer von der Universität Augsburg Stellung zur aktuellen Debatte um Prüfungen und Noten im Schulkontext, insbesondere zur Diskussion um „Exen“, das sind kurze schriftliche Leistungskontrollen. Zierer betont die Relevanz von Prüfungen als integralen Bestandteil des Lernprozesses. Er argumentiert, dass Prüfungen nicht nur der Leistungsbewertung dienen, sondern auch als Motivator und Lernhilfe fungieren können. Er kritisiert die Tendenz, Prüfungen und Noten als rein negative Elemente zu betrachten, und plädiert stattdessen für einen ausgewogenen Ansatz. Dabei weist er darauf hin, dass Prüfungen, wenn… Weiterlesen »Prüfungen als integraler Bestandteil des Lernprozesses

Die falschen Lektionen der Schule

Die traditionelle Schule vermittelt oft Lektionen, die für das spätere Leben nicht optimal sind beziehungsweise sogar hinderlich sind und zu einigen problematischen Konsequenzen führen. Passives Lernen: Die Schule fördert häufig ein passives Konsumieren von Informationen, anstatt aktives, eigenständiges Lernen durch die eigene Auseinandersetzung mit Themen zu unterstützen. Stattdessen sollen die Schüler meist Wissen einfach rezeptiv aufnehmen und wiedergeben. Dies führt dazu, dass viele Erwachsene später Schwierigkeiten haben, selbstständig und effektiv zu lernen, da sie an die passiven Schulmethoden gewöhnt sind. Auswendiglernen statt Verständnis: Der Fokus liegt oftmals zu sehr auf… Weiterlesen »Die falschen Lektionen der Schule

Geduld von Kindern und Bildungserfolg

Eine Studie von Angerer et al. (2023) befasst sich mit der Beziehung zwischen der Geduld von Kindern und deren Entscheidungen bezüglich der Wahl von Schultypen. Im Rahmen eines Laborexperiments wurden Kinder aufgefordert, Entscheidungen bezüglich des Umgangs mit einer Belohnung zu treffen. Dabei konnten sie zwischen einem Sofortkonsum und einer Investition für die Zukunft wählen. Die Ergebnisse der Studie zeigen eine signifikante und positive Korrelation zwischen Geduld und der Wahl des höchsten Bildungswegs am Ende der Mittelschule. Kinder, die in der Geduldsaufgabe in der Grundschule eine stärkere Präferenz für zukünftige Belohnungen… Weiterlesen »Geduld von Kindern und Bildungserfolg

Was untersuchen PISA und TIMMSS eigentlich?

Internationale Vergleichsstudien dienen dazu, die Stärken und Schwächen der SchülerInnen eines Landes durch gesicherte Befunde zu erfassen. Im naturwissenschaftlichen Bereich sind dabei insbesondere die PISA-Studien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die TIMSS des internationalen Verbandes für Bildungsforschung (IEA) von Bedeutung. TIMSS steht für Third International Mathematics and Science Study und untersucht Mathematik- und Naturwissenschaftsleistungen von der Grundschule bis zur Sekundarstufe II. Die Studie wird seit 1995 im Turnus von vier Jahren durchgeführt. Im Jahr 2000 wurde die erste PSA-Studie durchgeführt. Anders als TIMMS findet PISA im… Weiterlesen »Was untersuchen PISA und TIMMSS eigentlich?

Stoppt PISA – ein Brief an die OECD Paris

Heinz­ Dieter Meyer, Professor an der State University of New York, und Katie Zahedi, Schulleiterin an der Linden Avenue Middle School, Red Hook, New York, haben einen offenen Brief an Andreas Schleicher bei der OECD in Paris, verfasst, indem sie auf die von mir an anderer Stelle schon erwähnten Schwächen und methodischen Mängeln (PISA – die wahren Ursachen guter und schlechter Ergebnisse) dieser Messungen hinweisen. In diesem Brief werden umfassend jene Mängel angesprochen, die solche Untersuchungen aufweisen bzw. vor allem wird auf die negativen Folgen hingewiesen, die PISA für die… Weiterlesen »Stoppt PISA – ein Brief an die OECD Paris

Schuluniformen – ja oder nein?

In vielen Schulen aus aller Welt ist es üblich, auf einheitliche Schulkleidung zu setzen, doch während in angelsächsischen Ländern bis heute vor allem Uniformen getragen werden, findet in Europa die Diskussion im Sinne einer einheitlichen Bekleidung für Schüler statt. Unterscheiden muss man hier zwischen Schuluniform, Dress-Code und Kleidung speziell für Schulen. Schuluniformen sind in nahezu allen Details festgelegt, d. h., Schnitt, Farbe, Textilart und Trageweise der Kleidung sind exakt vorgeschrieben. Die SchülerInnen haben keine Möglichkeit, ihr Äußeres zu variieren. Daneben existiert die Variante des Dress-Codes, die vor allem in Amerika… Weiterlesen »Schuluniformen – ja oder nein?

Ein kurzer Selbstregulierungsunterricht kann die Schullaufbahn von Kindern nachhaltig beeinflussen

Die Selbstregulierungsfähigkeiten von Kindern sind bekanntlich wichtige Prädiktoren für den Bildungserfolg und andere Lebensbereiche wie das spätere Einkommen und die Gesundheit. Schunk et al. (2022) haben eine randomisierte, kontrollierte Feldstudie durchgeführt, die eine kurze Unterrichtseinheit zur Selbstregulierung auf der Grundlage der bewährten Methode des mentalen Kontrastierens mit Umsetzungsabsichten in den Lehrplan von Erstklässlern integrierte. Das mentale Kontrastieren ist eine Imaginations-Strategie, die Menschen helfen soll, positivenZukunftsfantasien und Gedanken einer möglicherweise widerständigen Realität gegenüberzustellen. Siehe dazu auch das WOOP (Wish, Outcome, Obstacle, Plan)-Konzept, das ermöglicht, Einsicht über die eigenen Wünsche zu erlangen… Weiterlesen »Ein kurzer Selbstregulierungsunterricht kann die Schullaufbahn von Kindern nachhaltig beeinflussen

Gewalt an Schulen in Deutschland

In einer für Deutschland repräsentativen Befragung von Schulleiterinnen und Schulleitern zeigte sich ein dramatischer Rückgang der Berufszufriedenheit von Schulleitungen» und zudem bedrückende Erkenntnisse zum Thema Gewalt gegen pädagogisches Personal. Demnach berichteten inzwischen zwei Drittel der befragten Schulleitungen von direkter psychischer Gewalt – etwa Beleidigungen, Bedrohungen oder Belästigungen – in den vergangenen fünf Jahren, wobei das 2018 nur 48 Prozent waren. Ein Drittel der Befragten meldete, dass Lehrkräfte Opfer von Cyber-Mobbing wurden, also Diffamierung oder auch Nötigung im Internet – ebenfalls eine deutliche Zunahme. Und in einem weiteren Drittel der Schulen… Weiterlesen »Gewalt an Schulen in Deutschland