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Der Lerntypenmythos und seine Folgen für die Bildungspraxis

Die Vorstellung, dass Menschen je nach bevorzugtem Sinneskanal – visuell, auditiv oder haptisch – besser lernen, ist weit verbreitet und besonders im Bildungsbereich tief verankert. Trotz fehlender wissenschaftlicher Belege glauben laut Studien rund 90 Prozent der Lehrkräfte weltweit und sogar 95 Prozent der angehenden Lehrkräfte in Deutschland daran, dass der Unterricht auf sogenannte „Lerntypen“ abgestimmt sein sollte. Diese Beharrlichkeit auf eine pseudowissenschaftliche Theorie kann jedoch weitreichende negative Folgen für die pädagogische Praxis und das Selbstbild von Lernenden haben. Die Ursprünge der Lerntypen-Theorie reichen in die 1970er- und 1980er-Jahre zurück. Der… Weiterlesen »Der Lerntypenmythos und seine Folgen für die Bildungspraxis

Ein Brief an Eltern

Liebe Eltern, Sie wünschen sich das Beste für Ihr Kind, und das ist wunderbar! Oftmals fühlen wir uns von all den Erziehungsratgebern und Ansprüchen überwältigt. Aber denken Sie daran: Ein fröhliches Familienleben und spielerisches Lernen im Alltag können den Stress reduzieren und Ihrem Kind helfen, sein Potenzial voll auszuschöpfen. Hier sind einige Tipps, wie Sie alltägliche Aktivitäten in spielerische Lernmomente verwandeln können: Machen Sie das Kochen zum Abenteuer: Beziehen Sie Ihr Kind in die Küchenarbeit ein. Beim gemeinsamen Kochen lernt es spielerisch mathematische Fähigkeiten wie Abmessen und Zählen. Es kann… Weiterlesen »Ein Brief an Eltern

Woher kommt das Desinteresse von Schülerinnen und Schülern am Unterricht?

Die Qualität des Unterrichts und insbesondere das Interesse der Lernenden hängen stark von der Lehrkraft ab, denn wenn Lehrerinnen und Lehrer lediglich Inhalte „abspulen“, etwa um einem vorgegebenen Lehrplan zu folgen, riskieren sie, dass Schülerinnen und Schüler das Interesse am Unterricht verlieren. Dies gilt besonders im schulischen Kontext, wo Schüler durch Schulpflicht zur Teilnahme gezwungen sind und nicht, wie in freiwilligen Bildungseinrichtungen (z. B. Volkshochschulen), aus eigenem Antrieb teilnehmen. In einem solchen Umfeld ist es umso wichtiger, Methoden einzusetzen, die die aktive Beteiligung und das Interesse der Lernenden fördern. Ein zentraler… Weiterlesen »Woher kommt das Desinteresse von Schülerinnen und Schülern am Unterricht?

Wie kann man Lernen aktiver, effizienter und nachhaltiger gestalten?

Zur Verbesserung der Gedächtnisleistung beim Lernen wurden in einem Artikel auf der Nachrichtenplattform The Conversation verschiedene praxisnahe Strategien vorgestellt, die auf psychologischen Erkenntnissen basieren. Diese Tipps zielen darauf ab, das Lernen aktiver, effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Eine zentrale Empfehlung betrifft den Einsatz von Markierungen im Text. Entgegen der verbreiteten Praxis, möglichst viele Passagen bunt hervorzuheben, wird dazu geraten, pro Seite nur wenige zentrale Begriffe – idealerweise drei bis vier – zu markieren. Dabei sollte der Text zunächst vollständig gelesen und verstanden werden, bevor überhaupt etwas hervorgehoben wird. Dieses Vorgehen… Weiterlesen »Wie kann man Lernen aktiver, effizienter und nachhaltiger gestalten?

Zugewandte Elternschaft bzw. bindungsorientierte Erziehung

Zugewandte Elternschaft bzw. bindungsorientierte Erziehung ist ein Erziehungsansatz, bei dem die emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind im Zentrum steht. Ziel ist es, dem Kind durch eine stabile und sichere Beziehung eine gesunde psychische und soziale Entwicklung zu ermöglichen. Zugewandte Elternschaft bzw. bindungsorientierte Erziehung setzt nicht auf Perfektionismus und versucht Kindern nicht unbedingt Grenzen zu setzen, sondern eher eigene Grenzen zu formulieren, d. h., Kommunikation auf Augenhöhe steht dabei im Vordergrund. Dieser Ansatz basiert auf den Erkenntnissen der Bindungstheorie, insbesondere auf den Arbeiten von John Bowlby und Mary Ainsworth. Im… Weiterlesen »Zugewandte Elternschaft bzw. bindungsorientierte Erziehung

Die Placemat-Methode: Kooperatives Lernen für tiefere Erkenntnisse

Die Placemat-Methode ist eine bewährte kooperative Lerntechnik, die sich besonders im schulischen Umfeld etabliert hat, aber auch in Workshops oder Meetings wertvolle Dienste leisten kann. Ihr Hauptziel ist die Förderung von Gruppenarbeit und die gleichzeitige Wertschätzung individuellen Denkens. Sie ermöglicht es, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen und durch strukturierte Diskussionen zu fundierten Ergebnissen zu gelangen. Im Kern der Placemat-Methode steht ein spezielles Arbeitsblatt, das oft als „Placemat-Bogen“ bezeichnet wird. Dieser Bogen, der sowohl ein einfaches Blatt Papier als auch eine großformatige Flipchart sein kann, ist in mehrere Felder unterteilt. Diese Unterteilung ist… Weiterlesen »Die Placemat-Methode: Kooperatives Lernen für tiefere Erkenntnisse

Open-Space-Methode

Die Open-Space-Methode stellt ein außergewöhnliches und äußerst wirkungsvolles Veranstaltungsformat dar, das sich durch seine offene, partizipative Natur auszeichnet. Im Kern ermöglicht Open Space den Teilnehmenden, sowohl die Inhalte als auch die spezifischen Vorgehensweisen eigenständig zu differenzieren, zu konkretisieren und aktiv zu gestalten. Dies unterscheidet sie grundlegend von traditionelleren Formaten, bei denen der Ablauf und die Themen oft im Voraus festgelegt sind. Ihre Stärken entfaltet die Open-Space-Methode besonders in Bereichen der kollaborativen Arbeit, des kreativen Ideenaustauschs und des selbstorganisierten Lernens. Sie ist prädestiniert dafür, Teams und Gruppen zu befähigen, ihr volles… Weiterlesen »Open-Space-Methode

Hausaufgaben in Zeiten von künstliche Intelligenz

Die Diskussion über den Sinn von Hausaufgaben in Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) ist sehr spannend und relevant. Hier sind ein paar Gründe, warum klassische Hausaufgaben in ihrer bisherigen Form hinterfragt werden könnten: Zugang zu KI als Wissensquelle Mit der Verfügbarkeit von KI-Systemen wie ChatGPT können Schülerinnen und Schüler jederzeit auf Informationen zugreifen, die sie benötigen. In vielen Fällen können KIs wie diese sogar Aufgaben lösen oder Erklärungen zu komplexen Themen liefern. Das klassische Ziel der Hausaufgaben, Wissen zu festigen oder selbstständig Lösungen zu finden, wird durch solche Tools erschwert,… Weiterlesen »Hausaufgaben in Zeiten von künstliche Intelligenz

Lerntipps aus dem Internet und den sozialen Medien

Die Flut an Lern- und Produktivitätstipps im Internet und den sozialen Medien hat eine paradoxe Situation geschaffen: Einerseits verspricht sie, uns effizienter und erfolgreicher zu machen, andererseits führt sie oft zu Verwirrung und sogar kontraproduktiven Ergebnissen. Das Problem liegt nicht darin, dass es keine guten Ratschläge gibt, sondern in der schieren Menge an Informationen und der oft mangelnden Qualität. Altbekanntes im neuen Gewand Viele der angepriesenen „neuen“ Lerntechniken sind in Wirklichkeit alte Hüte. Die Pomodoro-Technik, das Karteikartensystem oder das Prinzip der verteilten Wiederholung sind seit Jahrzehnten bekannt und bewährt. Was… Weiterlesen »Lerntipps aus dem Internet und den sozialen Medien

Warum kann man bald einen Songtext auswendig, aber beim Lernen verzweifelt man?

Kurz: Das liegt daran, dass Musik das Gehirn auf mehreren Ebenen stimuliert. Melodien, Rhythmus und Emotionen helfen, Informationen leichter zu speichern und abzurufen. Beim Lernen fehlt oft diese emotionale und auditive Unterstützung, wodurch der Stoff weniger einprägsam wirkt. Außerdem wiederholen wir Songtexte unbewusst und oft, während wir sie hören, was das Erinnern erleichtert. Traditionelles Lernen hingegen ist meist trocken und ohne natürliche Wiederholungen. Wenn man Lerninhalte ähnlich wie Lieder gestalten würde – mit Rhythmus, Wiederholungen und Emotionen –, könnte man sich vieles einfacher merken. Die Fähigkeit, Songtexte mühelos auswendig zu… Weiterlesen »Warum kann man bald einen Songtext auswendig, aber beim Lernen verzweifelt man?

Die Begründung der Analytischen Pädagogik

Die psychoanalytische Pädagogik ist ein Ansatz in der Erziehungswissenschaft, der sich mit der Anwendung der Psychoanalyse in Bildungsprozessen befasst. Sie basiert auf den Theorien von Sigmund Freud und anderen psychoanalytischen Denkern und untersucht, wie unbewusste Prozesse, Kindheitserfahrungen und psychische Konflikte das Lernen und Verhalten von Individuen beeinflussen. Die psychoanalytische Pädagogik betont die Bedeutung von frühkindlichen Erfahrungen für die Persönlichkeitsentwicklung und betrachtet die Erziehung als einen Prozess, der auch die unbewussten Bedürfnisse, Wünsche und Konflikte des Kindes einbezieht. Die psychoanalytische Pädagogik geht davon aus, dass Kinder in Erziehungsprozessen nicht nur bewusst… Weiterlesen »Die Begründung der Analytischen Pädagogik

Das Verhältnis von Eltern zu Lehrern

Ein Kind sollte grundsätzlich in der Lage sein, eigenständig mit der Schule zurecht zu kommen. Dennoch fällt es vielen Eltern schwer, sich auf eine Begleit- und Kontrollfunktion zurückzuziehen, insbesondere, wenn sie das Gefühl haben, dass eine Lehrkraft ihr Kind ungerecht behandelt. Eltern neigen dazu, sich uneingeschränkt auf die Seite ihres Kindes zu stellen. Es ist jedoch festzustellen, dass zahlreiche Kinder sich über ihre LehrerInnen beklagen, beispielsweise mit den Äußerungen: „Heute hat mich der Lehrer wieder nicht drangenommen“ oder „Die Lehrerin mag mich einfach nicht!“ In Fällen, in denen ein Kind… Weiterlesen »Das Verhältnis von Eltern zu Lehrern