Zum Inhalt springen

„Lehrerbildung neu“ in Österreich

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Eine ExpertInnengruppe unter der Leitung von Peter Härtel hat einen detaillierten Endbericht zu den im Dezember 2009 präsentierten Empfehlungen über Vorschläge für eine Neugestaltung der Aus-, Fort- und Weiterbildung aller pädagogischen Berufe vorgelegt.

Alle LehrerInnen sollen künftig an einer tertiären universitären Einrichtung ausgebildet werden, also auch jene im Elementarbereich der Null- bis Zwölfjährigen. Gerade Pädagoge für junge Kinder zu sein ist mindestens so anspruchsvoll wie bei Älteren, wobei Kinder im Kindergartenalter nie dieselbe Konzentriertheit wie Ältere liefern, zudem kann eine verletzende Erziehung im frühen Alter die größten Schäden anrichten. Auch die Verknüpfung von Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrer und mehr Eigenverantwortung älterer Schüler gehören zu den Zielen, denn jungen Erwachsenen muss das Selbst-Wollen gelehrt werden, denn Hausübungskontrolle alleine infantilisiert bloß. Angesichts des Wandels in der Arbeitswelt brauchen Schüler mehr Vorbereitung auf Phasen der Arbeitslosigkeit, was etwa durch Schlüsselkompetenzen und Stärkung des Selbstwerts gelinge, denn die heutige Identifikation über die bezahlte Arbeit allein führt hingegen zur Frustration.

Das Drei-Phasen-Modell der LehrerInnenbildung
Die ExpertInnengruppe empfiehlt ein gesamthaftes, umfassendes DreiPhasen-Modell für die LehrerInnenbildung NEU, das die Attraktivität pädagogischer Berufe hebt, stringente Verfahren zur Auswahl und Aufnahme vorsieht und eine klar aufeinander aufbauende, miteinander verknüpfte und durchlässige Struktur für Grundbildung, Berufseinführung und weiterführende Phasen des lebenslangen Lernens – Fortund Weiterbildung – vorsieht.
Die neue Bildungsstruktur stärkt und erweitert für alle pädagogischen Berufe die fachwissenschaftliche und pädagogische Grundund Weiterbildung und führt in keinem Bereich zu einem Absenken bisher verlangter Ausbildungsanforderungen.
Die Curriculum-Architektur mit dem Drei-Phasen-Modell
Grundbildung (erste Phase)

Die Grundbildung wird grundsätzlich als Bachelorstudium gestaltet.
Das Curriculum des Bachelorstudiums umfasst einerseits einen für alle Berufsziele gleichen Teil für den Erwerb gemeinsamer Kernkompetenzen und andererseits ein modulares System von Studieninhalten für die Vorbereitung auf die unterschiedlichen beruflichen Einsatzfelder.
Mit jedem Bachelorabschluss ist die Berufsfähigkeit in einem bestimmten Einsatzbereich verbunden.
Berufseinführung (zweite Phase)
Der berufliche Einstieg beginnt mit einer verbindlichen Berufseinführungsphase („Induktion“) für alle pädagogischen Berufe und wird von erweiternden und vertiefenden Elementen der Qualifizierung begleitet, die Teil eines aufbauenden Masterstudiums sein können.
Die Induktionsphase baut auf die im Rahmen der integrierten Grundbildung erworbenen berufspraktischen und schulpraktischen Erfahrungen auf; sie reflektiert, erweitert und vertieft diese.
Während der Induktionsphase erfolgt in allen Bildungsbereichen der Einsatz als „Turnuskraft“. Der erfolgreiche Abschluss der Induktionsphase ist Voraussetzung für den weiteren Verbleib im Beruf.
In allen Einsatzfeldern sind Funktionen mit Bachelor-Niveau definiert.
In allen Einsatzfeldern sind Funktionen nach nachvollziehbaren Kriterien im Hinblick auf jeweilige Anforderungen definiert, deren Ausübung nur nach Absolvierung eines Masterstudiums erfolgen kann.
Für diese Funktionen ist die Berufseinführungsphase so zu gestalten, dass der Abschluss einer Masterqualifikation berufsbegleitend möglich ist.
Für den berufsbildenden Bereich werden eigenständige Qualifikationen mit vergleichbaren Niveaus (Bachelor, Master) entwickelt.
Für den vorschulischen und den sozialpädagogischen Bereich sowie für das sonderpädagogische Aufgabenfeld werden analog Funktionen definiert, die entsprechende Bacheloroder MasterQualifikationen erfordern.
Der Einsatz erfolgt jedenfalls auf Grund verfügbarer Funktionsposten.
Lebensbegleitendes Lernen, Fort- und Weiterbildung (dritte Phase)
Auf Basis des erfolgreichen Abschlusses der zweiten Phase der Lehramtsausbildung können funktionsbezogene Zusatzqualifikationen für Bereiche wie Schulmanagement, Schulleitung, Fachbereichsleitung, inklusive Pädagogik, Diversity Management, Management, IKT, Innovation und Qualitätssicherung, Bildungsverwaltung und Schulentwicklung oder für weitere Bereiche erworben werden („Master of Advanced Studies“).
Darüber hinaus ist die allgemeine Fortund Weiterbildung auf berufsbiographische Stationen und Entwicklungen in den pädagogischen Berufen abgestimmt.
Dies stellt einen verbindlichen Kern der Berufslaufbahn für alle Lehrkräfte dar. Unbeschadet davon erfolgt der Einsatz von Lehrkräften nach erforderlichen Funktionen.

Link: Endbericht „LehrerInnenbildung NEU. Die Zukunft der pädagogischen Berufe. Die Empfehlungen der ExpertInnengruppe“ http://www.bmukk.gv.at/medienpool/19218/labneu_endbericht.pdf




Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Psychologische Neuigkeiten für Pädagogen :::

Schreibe einen Kommentar