Unter Bullying bzw. Mobbing versteht man negative Handlungen von Schülern gegen andere Schüler über eine längere Zeitspanne hinweg, wobei ein Machtungleichgewicht zwischen Täter und Opfer besteht. Es wird unterschieden zwischen physischem, verbalem oder psychischem Bullying.
Durch den Fortschritt der Kommunikationsmedien etablierte sich eine weitere Form – das Cyberbullying. Es stellt sich allerdings die Frage, ob es hier auch ein Machtungleichgewicht gibt wie im schulischen Umfeld. Deshalb könnte Cyberbullying auch mit dem Begriff „Teasing“ definiert werden, da dies auch unter Gleichgestellte auftritt. (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 33f).
Zum Beginn der Studie stellten sich daher zahlreiche Fragen: Zum einen über die Ausführung und zum anderen über die Ursachen und die Motivation. Die wesentlichen Ziele waren letztendlich herauszufinden wie verbreitet das Cyberbullying ist und die Untersuchung der Prädiktorvariablen.
An der Untersuchung nahmen Schüler im Alter von 10 bis 20 Jahren, verschiedener Schultypen und mit unterschiedlicher Nationalität teil. Wichtige Punkte der Studie waren neben der Häufigkeit der Nutzung der Internet Chatrooms, die Aspekte des Familienklimas, die Einstellung zu Gewalt-, Eigentums- und Drogendelikte, der sozialen Integration, des Selbstkonzepts, des schulischen Problemverhaltens, des dissozialen Verhaltens im Internet, sowie der allgemeinen Delinquenz. (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 34 – 37).
Bereits zu Beginn stellte sich heraus dass es deutliche Unterschiede bei den Schultypen gibt, vor allem in Hinsicht auf die Dauer und die Häufigkeit der Nutzung von Internet- Chatrooms. So chatten Realschüler und Gesamtschüler eindeutig mehr als Berufsschüler oder Gymnasiasten. Allerdings gab es kaum einen Unterschied bei der Regelmäßigkeit des Chattens zwischen Jungen und Mädchen. Ein weiterer interessanter Aspekt in dieser Hinsicht ist das Beziehungsmedium. Neue Freundschaften, die im Internet geschlossen wurden sind für 40% genauso wichtig wie „reale“ Schulfreunde.
Der tatsächlich interessante Teil des Ergebnisses ist, dass es eine bedeutsame Ähnlichkeit zwischen dem Täterverhalten in der Schule und dem Täterverhalten in Chatrooms gibt. Schüler die in der Schule andere mobben, tun dies auch im Internet und umgekehrt.
Deutliche Unterschiede bei Cyberbullying gibt es sowohl bei den Geschlechtern als auch bei den Schultypen. Durchaus anfälliger für Cyberbullying sind männliche Schüler und Schüler aus Berufsschulen. (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S.37 – 41).
Ein weiterer Hauptpunkt für Schüler die Bullying betreiben ist der Aspekt der Einstellung gegenüber Gewalt und den dadurch resultierenden Besuch von Porno-, Prügel- oder rechtsradikalen Seiten. Weitere Aspekte die hierbei mitspielen sind die Beziehung zu den Eltern, soziale Integration und schulisches Problemverhalten.
Des Weiteren kann man erkennen dass sowohl im schulischen als auch im virtuellen Lebensalltag das Machtungleichgewicht eine wesentliche Rolle zwischen Tätern und Opfern einnimmt. Chatbullies sind hauptsächlich in Cliquen im Internet vertreten und Opfer fühlen sich als auch im Internet meist als Außenseiter. (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 39-41).
Zusammenfassend lässt sich sagen dass es einen engen Zusammenhang zwischen schulischen und virtuellen Bullying gibt. Da es durch die Entwicklung im Bereich der Kommunikation immer mehr Fortschritte gibt, wird diese Gewaltszene immer mehr ansteigen bzw. ausgeweitet. Gewaltszenen die ins Internet gestellt werden, per SMS oder MMS versendet werden und auch das sogenannte „Happy-Slapping“ etabliert wurde.
Da dieses Phänomen immer größer zu werden scheint, sollte man weitere Forschungen vornehmen. Cyberbullying ist durch die Anonymität und die virtuelle Umgebung sehr attraktiv für Jugendliche, jedoch kann dies sehr schnell zur Realität wechseln. (Katzer, Fetchenhauer & Belschak 2009, S. 42).
Literatur
Katzer, C., Fetchenhauer, D. und Belschak, F. (2009). Cyberbullying in Internet-Chatrooms – Wer sind die Täter? Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie, 41 (1), 33-44.
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