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Schulangst macht krank

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Die Furcht vor Prüfungen oder Schule kann Kindern den Schlaf rauben, sie unkonzentriert und krank machen. Die Psychologin Brigitte Sindelar beleuchtet Hintergründe und Gründe für Ängste und Depressionen von Schulkindern. Sie unterscheidet zwischen schulbezogener Angst und Ängsten, die sich im Zusammenhang mit der Schule zeigen, aber in ihrem Ursprung nichts mit ihr zu tun haben, wie etwa die Schulphobie, hinter der sich z.B. eine Trennungsangst verbirgt.

Die Gründe können vielfältig sein. Die Angst kann z. B. mit allgemeiner Überforderung des Kindes Aufmerksamkeitsstörung zusammenhängen, mit zu hoch gesteckten Erwartungen der Eltern an das Kind und daraus resultierenden Versagensängsten; sie kann mit Lehrpersonen oder der Peergroup, aber auch mit einer bislang nicht erkannten Legasthenie oder kombiniert sein. Häufig erkennt ein Kind die Angst nicht als Angst, sondern „übersetzt“ sie  in Kopfweh, Zittern, auch Einschlafstörungen, Albträume, Appetitlosigkeit. Eltern sollen Hilfe suchen, um die Ursachen zu herauszufinden und dem Kind maßgeschneiderte Hilfe zukommen zu lassen.

Bei dem einen Kind ist je nach Ursache der Schulwechsel die sinnvollste Therapie, beim anderen ein Kinderentspannungstraining oder eine Familientherapie, beim nächsten Einzelpsychotherapie oder eine Behandlung der Legasthenie.  Eltern sollten in Gesprächen versuchen, die Angst des Kindes und den Angstauslöser genauer kennen zu lernen. Eventuell auch professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Auch Gewalt spielt bei Schulangst mit, denn wenn ein Kind oder Lehrer in die Schule geht und dabei das Gefühl hat, Feindesland zu betreten, in dem er auf der Hut sein muss, so wird die Schule zum Ort der Angst. Siehe dazu Mobbing in der Schule.

Eltern können bei akuter Schulangst eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, etwa einfach für das Kind da zu sein und ihm das Gefühl zu vermitteln, ernst genommen zu werden. Besonders hilfreich ist es, wenn beide Elternteile präsent sind, denn jeder kann anders helfen und andere Werte vermitteln. Auch eine Umarmung tut gut und zeigt dem Kind, dass es sich auf die Eltern verlassen kann, dass man für das Kind da ist. Damit richtige Hilfe möglich ist, muss die Angstquelle gefunden werden, wobei am besten durch Zuhören und Einfühlungsvermögen der Ursache der Schulangst auf den Grund gegangen werden kann. Eltern und Kinder stehen in der Regel dem Problem Schulangst allerdings nicht alleine gegenüber, denn es gibt eine Reihe professioneller AnsprechpartnerInnen.
Mit Sensibilität für die Gefühls- und Gedankenwelt von Kindern lässt sich leichter erkennen, ob Grund zur Sorge besteht. Offenheit ist ebenso wirksam, denn was ausgesprochen wird, verliert oft seinen Schrecken bzw. es kann im Anschluss an ein Gespräch Abhilfe geschaffen werden. Lernen und Schule sind wichtig, sind aber nicht alles im Leben, sodass es wesentlich ist, auch Platz für andere Aktivitäten im Leben eines Kindes zu schaffen. Eltern können den Leistungsdruck mindern, indem sie das Kind für seine Existenz lieben und wertzuschätzen, so dass unabhängig von Schulleistungen Druck genommen werden kann. Auch schlechte Schüler wollen geliebt werden!
Auch das Fördern von Stärken hat positive Auswirkungen auf ein schulängstliches Kind, denn das Selbstbewusstsein erhöht sich und auch Begabungen können sich entfalten. Ein Kind, das sich sicher und stark fühlt, hat weniger Angst. Wo keine Worte für die Gefühle eines Kindes gefunden werden, helfen auch kreative Ausdrucksweisen wie etwa zeichnen oder malen. Darüber hinaus gibt es spezielle Bücher, die sich mit kindlicher Angst beschäftigen und zu deren Bewältigung motivieren.

Quelle: OÖnachrichten vom 16.04.200




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2 Gedanken zu „Schulangst macht krank“

  1. Schlaf ist ein zentraler Aspekt, wenn es darum geht, die Gesundheit zu fördern. In den Ruhephasen regenerieren sich Körper und Gehirn, d. h., Kinder verarbeiten die Informationen des Tages. Besonders für Kinder in der Schule ist ausreichend Ruhe besonders wichtig. Generell gilt: Je jünger das Kind, desto länger sollte es schlafen. Während ein Teenager im Alter zwischen 14 und 17 rund acht bis zehn Stunden Schlaf benötigt, sind es bei Sechsjährigen, die ihre Schulkarriere gerade erst starten, noch bis zu 13 Stunden. Aber nicht nur bei Kindern und Jugendlichen ist der Schlaf alles andere als ein Leerlauf, denn während im Organismus eine Vielzahl von Regenerationsvorgängen gestartet werden, wird im Gehirn für Ordnung gesorgt. Informationen gehen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis über, Neuronen gehen neue Verbindungen ein, alte Bindungen werden gefestigt und weniger wichtige Informationen werden aussortiert. Vor allem in der Schulzeit, in der ständig neuer Lernstoff auf die SchülerInnen hereinprasselt, ist es besonders wichtig, dem Schlaf so viel Zeit wie möglich einzuräumen.

    Literatur
    Stangl, W. (2021). Stichwort: ‚Gedächtniskonsolidierung – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
    WWW: https://lexikon.stangl.eu/12118/gedaechtniskonsolidierung (2021-09-09)

  2. Das Kind kommt als SUBJEKT in eine OBJEKTIVE Lehrplanvollzugsanstalt. Da ist doch nicht normal, wer keine Angst bekommt. Angst soll uns doch davor warnen, wenn das Leben stark an Leben verliert!
    Dass Eltern „den Leistungdruck lindern“ sollen, den die Schule vcerursacht, sinde ich als ich-kann-Schule-Lehrer ein starkes Stück. Der gesetzliche Auftrag für Eltern ist doch ihr Kind zu schützen und seine Interessen zu vertreten. Das schließt praktisch aus, dass man sich zum verlängerten Arm einer Pädagogik macht, die das Leben offensichtlich überhaupt nicht verstanden hat.
    unter DRUCK wächst nichts. Wenn ich einen Stein auf den Rasen lege, geht das Gras darunter ein. Wenn ich einen Stein auf die Seele lege, wirkt das nicht anders.
    Wir machen DRUCK und nennen es ErZIEHung! Drücken ist doch das genaue Gegenteil von Ziehen. Haben wir alle Tomaten auf den Augen, dass wir uns täglich Erdrückung als Erziehung verkaufen lassen? Schlafen wir alle? Wann wachen wir auf?
    In der Ich-kann-Schule gilt das SOG-Prinzip. Schließlich sind wir alle mit GEIST begabt, damit wir von ihm Gebraucht machen und uns was einfallen lassen, was ZIEHT.
    Der Bauer weiß, dass man mit Druck nicht lenken kann; drum spannt er die Pferde nicht hinter sondern vor den Wagen. Mit SOG lassen sich die Kräfte mühelos punktgenau lenken. Und wenn man nicht dauernd das Opfer der dümmsten Pädagogik sein muss sondern erlebt, wie man durch achtsame Pädagogik wächst und das nLeben bewältigt, dann lösen sich die AEngste (lat. angustum = eng) auf und es weitet sich und wir können aufatmen, wachsen und uns entwickeln. Also sollten wir schleunigst aufhören, die päd. VERwicklungen nur immer mehr zu steigern. Guten Erfolg, er sit möglich!
    Franz Josef Neffe

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