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Erziehungsstil bezeichnet die Art und Weise, wie ein Kind auf Dauer erzogen wird und welche Wirkung das auf das Kind hat.
Man unterscheidet zwischen autoritärem, demokratischen und laissez-faire Erziehungsstil.
Beim autoritären Erziehungsstil bestimmt der Erzieher alleine, beim demokratischen E. bestimmen Erzieher und Kinder gleichermaßen und beim laissez-faire E. ist der Erzieher passiv und greift nur ein, wenn es wirklich dringend notwendig ist.

1. Definition
“Erziehungsstil (E) bezeichnet einen Komplex zusammen auftretender und relativ stabiler (überdauernder) Erziehungspraktiken und -einstellungen, welche von soziokulturellen Normen und persönlichen Eigenschaften des jeweiligen Verhaltensträgers abhängig sind und auf definierte Adressaten i. a. spezifische Auswirkungen haben“ (Roth, 1976, S. 136).

2. Definition
Neben Erziehungsstil werden noch die Begriffe Führungsstil, Elternverhaltungen und Erziehungsverhalten zur Kennzeichnung beobachtbarer Erziehungshandlungen und –vorstellungen verwendet.
Ein wesentliches Kriterium für den Erziehungsstil ist seine Effektivität, d.h. wie er sich auf den Heranwachsenden auswirkt (vgl. Rombach, 1971, S. 406 f.).

3. Definition
„Erziehungsstile bezeichnen die dominante Form konkreten erzieherischen Verhaltens in der Interaktion mit Kindern. Die Wirkungen solcher erzieherischer Verhaltensweisen in Gestalt der Reaktionen der Betroffenen gehen als bestimmende Faktoren in die Klassifikation der Erziehungsstile mit ein.
Weniger beachtet ist bis heute der Aspekt geblieben, daß mit dem Erziehungsstil gleichzeitig ein jeweils zeitgebundener und historisch gewachsener Lebensstil vermittelt wird. Die diesbezüglichen Auswirkungen auf die heranwachsende Generation sind vor allem dann problematisch, wenn der familiäre, schulische und staatliche Erziehungsstil auseinanderdriften“ (Köck, 1994, S. 193).

4. Definition
“Die Forschung zum „Erziehungsstil“ (engl. „parental child-rearing behavior“; „parenting style“; „child-rearing style“) beschäftigt sich mit der Untersuchung des Erziehugnsverhaltens und seiner Auswirkungen auf die (Persönlichkeits-)Entwicklung des Kindes.“ (Rost, 2006, S. 147).

5. Definition
„Pädagogik und Sozialpsychologie: verhältnismäßig stabiler Typ erzieherischen Verhaltens. Es existieren verschiedene Untersuchungsansätze (geisteswissenschaftlich-pädagogische, sozialpsychologische, empirisch-pädagogische). Am stärksten beeinflusst wurde die Erziehungsstilforschung von dem Sozialpsychologen K. Lewin. Dieser führte Ende der 1930er-Jahre als Erster in den USA gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Feldexperimente zu den Wirkungen unterschiedlicher Führungsstile auf die Atmosphäre und das Verhalten in Jugendgruppen durch. Nach ihm werden drei Erziehungsstile unterschieden: Der autoritäre Erziehungsstil ist u. a. durch folgende Merkmale gekennzeichnet: Der Erzieher allein bestimmt die Aktivitäten der Kinder, die Gefühle und Wünsche der Heranwachsenden werden nicht oder nur wenig berücksichtigt, das Verhältnis zwischen Erzieher und zu Erziehenden ist vorwiegend distanziert. Folgen dieses Erziehungsverhaltens sind einerseits erhöhte Aggressivität und Gruppenkonflikte, andererseits eingeschränkte Kreativität und Spontaneität der Heranwachsenden sowie verminderte Arbeitsaktivität bei Abwesenheit des Erziehers. Beim Laissez-faire-Erziehungsstil verhält sich der Erzieher im Wesentlichen passiv. Die Kinder sind sich selbst überlassen und erhalten kaum Unterstützung beziehungsweise Anregungen. Dieses Erziehungsverhalten begünstigt unproduktive Arbeitweisen; es fördert Chaos und Unordnung in der Gruppe sowie Enttäuschung, Gereiztheit und Aggressivität unter den Kindern. Der demokratische Erziehungsstil zeichnet sich u. a. dadurch aus, dass der Erzieher die Kinder an den Entscheidungen beteiligt, ihre Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt sowie die Selbstständigkeit und Eigenaktivität der Kinder fördert. Die Beziehung zwischen dem Erzieher und den Kindern ist vertraut und persönlich. Ein solcher Erziehungsstil begünstigt kreative Verhaltensweisen, mindert Feindseligkeiten und führt zu einer entspannten Gruppenatmosphäre bei gegenseitiger Anerkennung. – Obwohl die Erziehungsstilforschung zu wichtigen Erkenntnissen über die Erziehungspraxis beigetragen hat, gilt sie heute als veraltet, u. a. deshalb, weil solche Typisierungen zu sehr vereinfachen und nicht klar abgrenzbar sind. Neuere Forschungsansätze beschäftigen sich stärker mit den komplexen Wechselbeziehungen zwischen Erziehern und zu Erziehenden sowie den Einflüssen des sozialen Umfeldes auf das Erziehungsverhalten. Im Mittelpunkt stehen Begriffe wie Interaktionsstrukturen oder Unterrichtsstrategien“ (https://han.ubl.jku.at/han/brockhausonline/
www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_article.php).

Siehe dazu auch Erziehungsstil (Stangl, 2019).

Literatur

Köck, P. & Ott, H. (1994). Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. Donauwörth. Auer Verlag.
Rombach, H. et al (1971). Lexikon der Pädagogik (1. Band). Freiburg, Basel, Wien. Herder Verlag.
Rost, D. (2006). Handwörterbuch Pädagogische Psychologie. Weinheim, Basel, Berlin. Beltz Verlag.
Roth, L. (1976). Handlexikon zur Erziehungswissenschaft. München. Ehrenwirth Verlag.
Online im Internet: https://han.ubl.jku.at/han/brockhausonline/
Stangl, W. (2019). Stichwort: ‚Erziehungsstil‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
WWW: https://lexikon.stangl.eu/2072/erziehungsstil/ (2019-05-06)
www.brockhaus-enzyklopaedie.de/be21_article.php, (dl: 20. 10. 2007)




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Ein Gedanke zu „Erziehungsstil“

  1. Vielen Dank für so informative Seiten. Ich schöpfe immer neue Ideen für meinen eben erst begonnenen Blog und informiere mich gerne über das, was mich interessiert und worüber ich schreibe. Dies ist wohl mehr humorvoll und als Vergleich gemeint, aber nie unwissend.

    Beste Grüße!

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