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Braucht die Pädagogik eine Ethik?

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Die Pädagogik benötigt wie andere Sozialwissenschaften eine Ethik, da sie eine Disziplin ist, die sich mit der Erziehung und Bildung von Menschen befasst. In der Pädagogik geht es nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern auch darum, Werte und Einstellungen zu fördern, die das Leben der Lernenden verbessern und zur Gesellschaft beitragen. Die Ethik in der Pädagogik hilft, die Ziele und Werte der Bildung zu definieren und sicherzustellen, dass die Praktiken und Entscheidungen der Pädagogen im Einklang mit diesen Zielen und Werten stehen. Eine Ethik in der Pädagogik umfasst daher sowohl ethische Grundsätze als auch ethische Verantwortlichkeiten.

Zu den ethischen Grundsätzen der Pädagogik gehören etwa die Achtung der Würde und Autonomie jedes Lernenden, die Förderung von sozialer Gerechtigkeit und Inklusion, die Unterstützung von Kreativität und Innovation sowie die Anerkennung von Vielfalt und Unterschieden. Guter Unterricht unter ethisch pädagogischen Prinzipien bemisst sich nicht nach Kriterien eines durch Leistungserhebungen zu ermittelnden Outputs, sondern ein Kriterium ist die gleichberechtigte Teilhabe aller und nicht das fiktive Erreichen eines fiktionalen Unterrichtsziels. Die ethischen Verantwortlichkeiten der Pädagogen beinhalten die Verantwortung für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Lernenden, die Verpflichtung, eine respektvolle und förderliche Lernumgebung zu schaffen, die Pflicht zur professionellen Weiterentwicklung und Selbstreflexion sowie die Verantwortung, die Entwicklung und Entfaltung jedes Lernenden zu fördern.

Insgesamt kann eine Ethik in der Pädagogik dazu beitragen, dass das pädagogische Handeln den Bedürfnissen und Wünschen der Lernenden gerecht wird und die Bildung zu einer sinnvollen und erfüllenden Erfahrung für alle Beteiligten wird. Nach Prengel (2020) kann man folgende Prinzipien ethischer Pädagogik unterscheiden:

  • Selbstsorge: Für ihr persönliches Wohlbefinden, ihre fachliche Kompetenz und ihre ethische Orientierung tragen pädagogisch verantwortliche Menschen Sorge.
  • Nicht-Schaden: Pädagogische Handlungsweisen dürfen Kindern und Jugendlichen nicht schaden.
  • Wohltun: Das Prinzip des Wohltuns bezieht sich in der Pädagogik auf die körperliche, seelische, soziale und kognitive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Daraus folgt, dass pädagogische Handlungsweisen sowohl dem Wohlbefinden als auch der Potentialentfaltung in den Entwicklungs- und Lernprozessen der Kinder und Jugendlichen dienen sollen.
  • Entwicklungsangemessene Autonomie: Gute Pädagogische Vorkehrungen berücksichtigen die Selbstbestimmung der Kinder und Jugendlichen in entwicklungsangemessenen Hinsichten im Sinne der „Evolving Capacities“.
  • Advokatorische Verantwortung: Pädagogische Entscheidungen werden aus advokatorischer Verantwortung heraus für Kinder und Jugendliche getroffen. Die Prinzipien der entwicklungsangemessenen Autonomie und der advokatorischen Verantwortung sind nicht voneinander zu trennen.
  • Gerechtigkeit: Pädagogische Handlungsweisen dienen der Chancengleichheit ebenso wie der Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen. Dazu gehört die Anerkennung jedes individuellen Beitrags zur Gemeinschaft jenseits der Leistungsvergleiche.
  • Fürsorgliche Gemeinschaft: Kindertageseinrichtungen und Schulen werden als Bildungshäuser im Sinne der Caring Community konzipiert. Sie tragen damit zur Menschenrechts- und Demokratiebildung bei.



Literatur

Prengel, A. (2020). Ethische Pädagogik in Kitas und Schulen. Weinheim und Basel: Beltz.


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