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Achtsamkeit in der Schule

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

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Wie aus einer Haltung der Achtsamkeit heraus sich die Selbstwahrnehmung von SchülerInnen verfeinert und ihre Selbstkompetenz sich erhöht, das erläutert Vera Kaltwasser in diesem neuen Buch. Von den jüngsten Erkenntnissen der Gehirnforschung und der Psychologie über das enge Wechselspiel zwischen Körper, Geist und Gefühlen spannt die Autorin den Bogen zu praktischen Konsequenzen für den Unterricht. Erstmals wird hier ein prozessorientiertes Konzept vorgestellt, das die Kraft der Stille und der Selbstbesinnung für Kinder und Jugendliche erschließt. Der Körper als Bühne von Emotionen, Gefühlen und Gedanken kommt in der Schule derzeit eher als Störfaktor vor, wohl auch deshalb, da seine zentrale Rolle beim Erfolg  von Lernprozessen in der Schule wenig gewürdigt wird. Dabei hängen Lernmotivation und Lernerfolg eng mit dem Umgang mit den eigenen Emotionen zusammen.

Die Schüler werden von diesem Buch angeleitet zu ForscherInnen in eigener Sache und lernen, wie sie z.B. selbsttätig Stress bewältigen und innere Anspannung lösen können. Die Achtsamkeitsphasen, in denen auch mit Übungen aus dem QiGong gearbeitet wird, lassen sich nahtlos und mit geringem Aufwand in den Schulalltag einflechten. Ab der fünften Klasse (aber auch schon in der Grundschule) bis zur Matura kann die Schulung der Achtsamkeit entscheidend zur Persönlichkeitsentfaltung beitragen. Jugendliche können mit den Übungen ihre Selbstwahrnehmung verfeinern und die Fähigkeit der Selbstwirksamkeit ausbilden, so dass sie ihre Aufmerksamkeit besser lenken und ihre Kreativität entfalten können.


Achtsamkeitshype?

Linda Göcking, eine Hamburger Lehrerin und Autorin, kritisiert in ihrem Weblog schule-neu-denken.de den „Achtsamkeitshype“ und schreibt: „Es gibt einen neuen Unterrichts-Trend, er nennt sich „Achtsamkeit“ für Schülerinnen und Schüler: Konzentrationsübungen, autogenes Training, Body-Scans, Entspannungsübungen – dies alles soll jungen Menschen helfen, sich besser zu konzentrieren, zur Ruhe zu kommen und stressresistenter zu werden. Ich halte von diesem Trend, kurz gesagt, wenig. Denn hier werden nicht nur Symptome behandelt, ohne auf die Ursachen zu schauen, sondern auch ziemlich unachtsam körperliche Grenzen überschritten. Ich folge auf Instagram und Facebook verschiedenen Menschen, denen es darum geht, Schule besser zu machen; und überall lese ich großen Jubel, wenn jemand in seinen Unterricht Meditationen, Traumreisen oder Achtsamkeitsübungen einbindet. Was mich nachdenklich gemacht hat, ist, wie selbstverständlich all diese Übungen und Trainings momentan gehyped werden. Dabei fallen mir direkt zwei Fragen ein, die erst einmal geklärt werden müssten (…): Erstens: Sind die Schüler wirklich unkonzentriert – oder richten sie ihre Aufmerksamkeit vielleicht nur auf etwas anderes, als auf das, worauf sie sie unserer Meinung nach richten sollen? Zweitens: Falls tatsächlich bei jungen Menschen die Konzentrationsfähigkeit schwindet bzw. sich verändert, ist das wirklich ein Grund zur Sorge?“ Im Folgenden beschreibt Göcking zahlreiche dieser Methoden, die für sie mehr oder minder übergriffig sind, denn LehrerInnen bestimmen damit nicht mehr nur darüber, was SchülerInnen wann, wie, mit wem und in welchem Tempo lernen, sondern auch darüber, wann sie sich wie zu entspannen haben. Sie schreibt: „Wie können wir nur auf die Idee kommen, eine so körpernahe, intime Handlung wie „sich gegenseitig massieren“ auf den Stundenplan zu setzen? Wir führen damit etwas, was ja tatsächlich schön sein und für Entspannung sorgen kann, ad absurdum. Wer schon einmal versucht hat, sich auf Kommando zu entspannen, weiß vielleicht, wovon ich rede. Das Schlimmste aber ist, dass es garantiert Kinder gibt, die es nicht mögen, in einem vollen Klassenraum nach vorgegebener Anleitung einen Mitschüler – den man vielleicht noch nicht einmal besonders leiden kann – zu massieren. Auch, wenn ein Betroffener das so vielleicht nicht offen sagen würde. (…) Doch wenn wir behaupten, dass Entspannung immer gut sei und von außen hergestellt werden könne, dass Massagen immer schön und entspannend sind, dass Berührungen, Traumreisen und autogenes Training toll sind und die Konzentration fördern, dass es gut ist, unter fremder Anleitung in den eigenen Körper hineinzuhorchen, dann sprechen wir jungen Menschen ihre eigenen Gefühle und ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung ab.“



Literatur

http://schule-neu-denken.de/achtsamkeit-und-entspannungsuebungen-im-unterricht-warum-mich-dieser-trend-wuetend-macht/ (19-09-24)


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