Otto, T. (2025) untersuchte die kognitiven und lernpsychologischen Auswirkungen von Kurzvideos – einem medialen Format, das insbesondere unter jungen Menschen stark verbreitet ist. In zwei Studien hat er erforscht, ob und wie sich Kurzvideokonsum auf rationales Denken und den Wissenserwerb auswirkt. Die erste Studie zeigte, dass ein intensiver Konsum solcher Clips negativ mit rationalem Denken und positiv mit oberflächlichen Lernstrategien zusammenhängt. In einem anschließenden Online-Experiment erhielten Studierende Lerninhalte entweder in Text- oder Kurzvideoform und wurden anschließend getestet.
Die Ergebnisse zeigten, dass textbasiertes Lernen zu besseren Ergebnissen im Wissenstest führte. Dafür ist offenbar die hohe kognitive Belastung durch multimediale Reize in Kurzvideos verantwortlich, die das Arbeitsgedächtnis überfordern und tiefere Verarbeitung erschweren. Zugleich fördert die Konsumform von Kurzvideos eine Strategie des oberflächlichen Lernens: schnell, einfach, aber wenig nachhaltig.
Diese Ergebnisse sprechen zwar nicht grundsätzlich gegen den Einsatz von Kurzvideos im Unterricht aus, durch sollte diese mit einer kontextgebundenen und interaktiven Nutzung, etwa durch produktionsorientierte Aufgaben Verbunden werden. Es empfiehlt sich also ein kritischer Umgang mit Bildungsinhalten auf Social Media, auch wenn Kurzvideos als Lernmedium zwar reizvoll, aber in ihrer Wirksamkeit stark begrenzt sind.
Literatur
Otto, T. (2025). Should educators be concerned? The impact of short videos on rational thinking and learning: A comparative analysis. Computers & Education, 234, do:10.1016/j.compedu.2025.105330
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