Schulangst ist weit mehr als bloße Unlust, den Unterricht zu besuchen. Dahinter können Leistungsdruck, Mobbing, soziale Ängste oder Lernschwierigkeiten wie Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwäche stehen. Häufig ist sie Ausdruck tiefer liegender psychischer Belastungen, etwa Prüfungsangst oder sozialer Phobien. Solche Ängste entstehen nicht nur durch hohe Erwartungen von Eltern oder Lehrern, sondern auch durch den Vergleich mit Mitschülern, ein starkes Notenfokus oder soziale Isolation. Manche Kinder fühlen sich dauerhaft überfordert, andere leiden unter dem Druck, sich in einem Konkurrenzumfeld behaupten zu müssen.
Eltern sollten aufmerksam werden, wenn ihr Kind wiederholt äußert, nicht zur Schule gehen zu wollen, und dies mit sichtbarem Leidensdruck verbunden ist. Körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit, die ohne erkennbare organische Ursache auftreten und in den Ferien verschwinden, sind typische Warnsignale. Hinzu kommen mögliche Anzeichen wie Stimmungsschwankungen, Rückzug von Freunden, verstärkter Medienkonsum oder ein deutliches Desinteresse an schulischen Themen. Auch Lehrkräfte bemerken oft früh, wenn Kinder vor Prüfungen stark nervös sind oder Angst haben, vor der Klasse zu sprechen.
Im Gespräch mit dem Kind ist eine einfühlsame, nicht strafende Haltung entscheidend. Eltern sollten klar machen, dass Angst ein normales Gefühl ist, der Schulbesuch jedoch notwendig bleibt. Ziel ist, gemeinsam die Ursachen herauszufinden und Lösungen zu entwickeln. Offenheit, Wertschätzung und gegebenenfalls die Einbindung weiterer Vertrauenspersonen wie Großeltern können helfen, Hemmschwellen zu senken.
Unterstützende Strategien bestehen darin, den Schulbesuch konsequent einzufordern, gleichzeitig aber Halt und positive Erfahrungen zu vermitteln. Eine strukturierte Tagesgestaltung, Erfolgserlebnisse außerhalb der Schule und gemeinsame Aktivitäten wie Mahlzeiten oder Ausflüge fördern Vertrauen und Stabilität. Der Austausch mit Lehrkräften und die Schaffung eines positiven Klassenklimas sind ebenfalls wichtig.
Professionelle Hilfe sollte frühzeitig in Anspruch genommen werden, insbesondere bei häufigem Fernbleiben vom Unterricht oder wenn elterliche Bemühungen nicht ausreichen. Anlaufstellen sind schulpsychologische Dienste, Schulsozialarbeiter oder psychotherapeutische Praxen. In manchen Fällen kann ein Schul- oder Ortswechsel sinnvoll sein. Da Therapieplätze knapp sind, ist es umso wichtiger, schnell zu handeln, um einer Verfestigung der Schulangst vorzubeugen – und betroffenen Kindern wieder die Chance auf einen unbelasteten Schulalltag zu geben.
Literatur
Stangl, W. (2012, 12. Jänner). Schulangst – Ursache, Folgen und Bewältigung .
https://paedagogik.stangl.eu/artikel/schul-angst.shtml
Stangl, W. (2012, 12. August). Schulangst – Ursache, Folgen und Bewältigung .
https://paedagogik.stangl.eu/artikel/schul-angst.shtml
Stangl, W. (2018, 2. März). Eltern und Schulangst. Aus den Tipps für Eltern!
https://eltern.lerntipp.at/Eltern-Kinder-Schulangst.shtml.
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