Die Dalton-Pädagogik, ein reformpädagogisches Konzept aus den USA, lässt Schülerinnen und Schülern viel Freiheit bei der Gestaltung ihrer Lernzeit. Das Konzept geht auf die US-amerikanische Pädagogin Helen Pankhurst zurück, die von Maria Montessori beeinflusst war. Sie stellte das selbstständige Lernen ins Zentrum ihrer Pädagogik, umgesetzt wurden ihre Ideen erstmals 1916 in einer Schule in der Stadt Dalton (Massachusetts). Der Ansatz zielt darauf ab, Schülern und Schülerinnen mehr Autonomie und Verantwortung für ihre Bildung zu geben, indem sie in ihrem eigenen Tempo lernen und ihre Interessen verfolgen können.
Der Dalton-Plan basiert auf der Idee von Arbeitsplänen, bei denen Schüler Aufgaben in verschiedenen Fächern erhalten und eigenständig daran arbeiten. Sie werden ermutigt, Fragen zu stellen, Probleme zu lösen und kritisches Denken zu entwickeln. Eine Dalton-Schule ist in Arbeitseinheiten unterteilt, die sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen erstrecken, wobei die Schüler ihre eigenen Arbeitseinheiten wählen und an ihnen in ihrem eigenen Tempo arbeiten. Sie können sich dabei gegenseitig helfen und von den Lehrern Unterstützung erhalten. Die wichtigsten Merkmale der Dalton-Pädagogik:
- Selbstverantwortung: Die Schüler sind für ihr eigenes Lernen verantwortlich. Sie wählen ihre eigenen Arbeitseinheiten, setzen sich Ziele und arbeiten an ihnen in ihrem eigenen Tempo.
- Freiheit und Verantwortung: Schüler haben die Freiheit, ihren eigenen Lernweg zu wählen, aber sie sind auch dafür verantwortlich, ihre Arbeit zu organisieren und ihre Fortschritte zu überwachen.
- Zeitmanagement: Schüler lernen, ihre Zeit effektiv zu managen, um verschiedene Aktivitäten und Lernziele zu erreichen.
- Selbstbewertung: Schüler bewerten ihre eigenen Fortschritte und Leistungen und setzen sich individuelle Ziele für ihre Bildung.
- Eigeninitiative: Die Schüler werden ermutigt, selbständig zu arbeiten und Probleme eigenständig zu lösen.
- Teamarbeit: Schüler arbeiten in Gruppen oder Partnerschaften zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen und voneinander zu lernen.
- Problemlösungsfähigkeiten: Die Schüler lernen, Probleme eigenständig zu lösen und kreative Lösungsansätze zu finden.
- Freude am Lernen: Die Dalton-Schulen legen großen Wert auf die Entwicklung der Freude am Lernen. Die Schüler lernen in einer entspannten und motivierenden Umgebung.
- Lehrer als Berater: Lehrer übernehmen die Rolle von Beratern und Mentoren, die die Schüler bei der Planung ihres Lernwegs und der Erreichung ihrer Ziele unterstützen.
Praktisch bedeutet das, dass Lernbegleiterinnen und -begleiter Lernaufträge erstellen, die in der Dalton-Zeit von den Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden sollen, wobei es diesen freisteht, wann in welchem Fach gelernt wird. Nicht das Lehren, sondern das Lernen soll dabei im Vordergrund stehen, denn mit dem Fokus auf den Lernprozess verändert sich die Rolle der Lehrkraft zur Lernbegleitung, sodass Kreativität, Empowerment und Autonomie bestimmende Leitmotive sind, und Selbstständigkeit und Lernfreude auf diese Weise gefördert werden. Sich zeitlich selbst zu organisieren ist dabei eine große Herausforderung für die Jugendlichen, bei Problemen sollen ihnen die Lernbegleiterinnen und -begleiter unter die Arme greifen.
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