Unterrichtsstörungen sind nach Aussagen von LehrerInnen ihr größtes Problem. Die Trainingsraum-Methode stammt aus den USA, ist jedoch schon in vielen Schulen in Europa implementiert worden. Ihr Ziel ist es, aus dem Teufelskreis von Ärger, Ohnmachtgefühlen und Frustration auszusteigen und sich Bewältigungsfertigkeiten anzueignen, die ein stressfreieres Unterrichten ermöglichen.
Der Trainingsraum ist ein Klassenzimmer oder eigens eingerichteter Raum für diejenigen SchülerInnen, die im Unterricht stören und sich nicht an die geltenden Regeln halten wollen oder können. In ihm stehen zehn bis zwölf Einzeltische, an denen die eintreffenden SchülerInnen Platz nehmen können. Der Trainingsraum ist über den gesamten Schultag mit jeweils einem/r Trainingsraumlehrer/in besetzt. TrainingsraumlehrerInnen sind für diejenigen SchülerInnen da, die sich für den Trainingsraum entschieden haben und damit zeigen, dass sie Hilfe und Unterstützung brauchen, weil sie sich offensichtlich nicht an Regeln halten können. Im Trainingsraum finden in einem durch eine Trennwand abgeschirmten Bereich die Gespräche statt. SchülerInnen erhalten hier Hilfe und Unterstützung von den TrainingsraumlehrerInnen, die mit ihnen nicht nur das Störungsverhalten reflektieren, sondern mit ihnen gemeinsam auch die Ursachen herausarbeiten, die zum Störverhalten geführt haben. Sie stellen die Frage, ob sie sich ein zukünftiges störungsfreies Verhalten vorstellen könnten und lassen dieses konkret und positiv benennen. Sie besprechen auch die Widerstände, welche die SchülerInnen davon abhalten könnten und versuchen, eine positive Konnotation zum neuen Verhalten herzustellen, damit es gut verankert werden kann. Am Ende des Gesprächs mit dem Trainingsraumlehrer erstellen die Schüler einen Plan, der zur Rückkehr in die Klasse berechtigt und der inhaltlich das neue Verhalten beschreibt, das die Schüler bereit sind zu zeigen.
SchülerInnen, die sich im Trainingsraum verweigern, werden dieselben Fragen wie auch im Klassenraum gestellt. Wenn sie immer noch nicht bereit sind mitzuarbeiten, dann entscheiden sie dadurch, nach Hause zugehen oder, wenn das aus organisatorischen Gründen nicht möglich ist, werden sie im Trainingsraum oder einem anderen Raum der Schule anderweitig beschäftigt, bis ihr regulärer Unterricht zu Ende ist. Sie müssen dann am nächsten Tag mit den Eltern zusammen zu einem Gespräch zur Schule kommen.
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Schwierige Schüler brauchen Zeit – so meine Erfahrungen aus meiner Zeit als Lehrkraft an einer Hauptschule. Das vorgestellte Konzept ist sehr hilfreich und sinnvoll. Seine Umsetzung scheitert leider allzu oft an den Kosten und an fehlenden Lehrkräften. ….. warum unsere Politik in Deutschland im Nachwuchs nicht auch die Sicherung unserer Zukunft sieht, ist nur schwer zu erklären und zeigt gleichzeitig in welch kurzen Zeiträumen gedacht wird……..
Eine – auch zeitaufwendige- d.h. für Lehrer mit Zusatzstunden nach Unterrichtsschluss – Alternative gab es an dieser Schule. Nicht in Griff zu bekommende Verhaltensschwierigkeiten führten zu gemeinsamen Lehrer-Schüler-Gesprächen. Wenn das nichts nützte gab es Eltern-Schüler-Lehrerkonferenzen (manchmal „kräftemässig“ etwas ungleichwertig – deshalb auch kritische Teile dabei) in der 6./7. Stunde. Die Methode erwies sich in den meisten Fällen als sehr hilfreich. Ein wichtiges Moment dabei: Je weniger Eltern und Schüler die „reagierenden“ Lehrer als „Belehrende“ empfanden, um so erfolgreicher war das Konzept. D.h. die Behandlung nicht von oben herab, sondern liebevoll und mit wechselseitigem Verständnis auch für die Begründungen und Rechtfertigungen der Eltern und Schüler, führten zum Erfolg…… so dass sich der zeitliche Einsatz der Lehrkräfte indirekt durch einen „ruhigeren“ Unterrichtsalltag bezahlt gemacht hat 😉