Guter Schlaf ist bekanntlich eine Voraussetzung für eine gutes Leistungsverhalten. Abhängig ist dieser „gute Schlaf“ von der Schlafquantität (Dauer des Schlafes) und der Schlafqualität (Einschlafprobleme, Durchschlafen usw.). Mit zunehmendem Alter nimmt die Schlafquantität ab. Dies ist auf ein verändertes Schlafverhalten(unter der Woche und am Wochenende) und auf eine Verzögerung in den Schlafphasen zurückzuführen (vgl. Wolfradt, 2006, S. 12).
Etliche Studien haben sich schon mit dem Schlafverhalten von Jugendlichen(15-18 Jahre) und jungen Erwachsenen (19-24) beschäftigt und sind zum größten Teil auf ähnliche Ergebnisse gestoßen. Zum einen wurde die Abnahme der Schlafquantität mit zunehmend Alter bestätigt und zum anderen wurde festgestellt, dass bei einem Teil der Probanden Symptome für Schlafstörungen oder Insomnie bereits in jungen Jahren auftraten. Außerdem ist eine enge Verbindung zwischen Schlafstörung und Ängstlichkeit, Sorgen und Depression zu erkennen. Weiter Studien, unter anderem von Meijer und Van Den Wittenboer (2004), konnten aufzeigen dass Müdigkeit und Schlafstörungen nicht nur die psychische Gesundheit belasten sonder auch einen aktiven Einfluss auf die schulischen Leistungen und das Wohlbefinden haben. Doch nicht nur die Leistungen sondern auch die Wahrnehmung seiner selbst und der Umgebung werden beeinflusst. So konnte z.B. festgestellt werden, dass Schüler mit weniger Schlaf einen geringeren Selbstwert, schlechtere Noten und höhere Depressionssymptome aufweisen (vgl. Wolfradt, 2006, S.14).
Die Stichprobe umfasste 217 Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums für naturwissenschaftlich-begabte Jugendlich im Alter von 14-19 Jahren, dies entspricht der 5. Bis 13. Schulstufe. Die Probandengruppe bestand aus 155 Burschen und 62 Mädchen, das ist drauf zurückzuführen, dass in diesem Schultyp eine höhere Konzentration an Burschen besteht. Dieser Gruppe wurde nun ein Fragebogen mit Fragen zu Müdigkeit, Traumverhalten, Schlafdauer, Ein- und Durchschlafprobleme vorgelegt. Erweiterung fand dieser Bogen mit Fragen zu den Themen Leistungsdruck, Sozialklima und Zufriedenheit in versch. Lebenssituationen. Die Schüler konnten jeweils mit 1= trifft zu bis 5= trifft nicht zu antworten (vgl. Wolfradt, 2006, S. 15f).
Zum einen konnte die Annahme bestätigt werden, dass das Schlafverhalten die Lebenszufriedenheit und den Leistungsstress beeinflusst. Dabei konnte man feststellen, dass eher die Schlafqualität(ausreichend Tiefschlaf)als die Schlafquantität ein wichtiger Einflussfaktor für die Zufriedenheit ist. Auf Grund der Analyse der Untersuchung konnte man die Probanden in 4 Gruppen einteilen.
- „Gruppe 1 (41 Personen): zeichnet sich durch erhöhte Schlafprobleme mit der Wahrnehmung eines negativen Klassenklimas aus.
- Gruppe 2 (47 Personen) berichtete ebenfalls vermehrt über Schlafprobleme mit der Wahrnehmung eines positiven Klassenklimas.
- Gruppe 3 (78 Personen) hat wenig Schlafprobleme und ein negatives Klassenklima.
- Gruppe 4 (58 Personen)weist niedrige Schlafprobleme bei Wahrnehmung eines positiven Klassenklimas auf.“
(Wolfradt, 2006, S. 18)
Beim Vergleich dieser 4 Gruppen wurde festgestellt, dass Gruppe 1 sowohl die unzufriedenste als auch jene Gruppe ist, die den meisten Leistungsdruck wahrnimmt. Die Gruppen ohne bzw. mit den geringsten Schlafproblemen sind am zufriedensten und weisen auch den geringsten Leistungsdruck auf. Unterschiede bei den Geschlechtern sind in dieser Umfrage wohl eher auf die Konstellation in der Klasse zurückzuführen. Die Mädchen haben in einer von Burschen dominierten Klasse mehr Leistungsdruck, als in einer Klasse mit ausgeglichenem Verhältnis (vgl. Wolfradt, 2006, S. 19f).
Literatur
Wolfradt, U. (2006). Schlafverhalten, Lebenszufriedenheit und wahrgenommener Leistungsstress in der Schule. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 53, 12 – 21.
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