Lehrer und Lehrerinnen sollen während ihrer Ausbildung zu Pädagogen berufsrelevante Kompetenzen erwerben. Zum Thema Wirksamkeit von pädagogischer Ausbildung stehen jedoch nur wenige empirische Forschungsarbeiten zur Verfügung. Dies verursachte in den letzten Jahren ein vermehrtes Bemühen, Standards in diesem Bereich zu etablieren. Mit der Etablierung von Standards geht die Festlegung bestimmter Ziele einher, wobei die Erreichung dieser evaluierbar ist. Standards können somit einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung der Lehrerausbildung beitragen (vgl. König & Blömeke 2009, S.175f).
Test zur Erfassung von pädagogischem Wissen
Die fünf Bereiche guten Unterrichts bilden das Fundament des Instruments. Dies sind Strukturierung von Unterricht, Motivierung, Umgang mit Heterogenität, Klassenführung und Leistungsbeurteilung. Diese fünf Teilbereiche werden durch die Stellung von Arbeitsaufgaben überprüft. Dies geschieht durch das testen von deklarativen Wissen, also Faktenwissen und der Kontrolle von prozeduralem Wissen, dem Handlungswissen (vgl. König & Blömeke 2009, S.177f).
Um zu erkennen ob das geprüfte Wissen durch die Ausbildung im Rahmen des pädagogischen Studiums erworben wurde, oder ob es sich um alltägliches Wissen handelt dass außerhalb des Unterrichts angeeignet wurde, werden sowohl Studienanfänger als auch Studenten in der letzten Phase ihrer Ausbildung befragt. Sollten die Studienanfänger schwächere Ergebnisse als die weit fortgeschrittenen erzielen, so ist das Wissen auf die pädagogische Ausbildung zurückzuführen(vgl. König & Blömeke 2009, S.178).
Empirische Erhebung
Die Studie wurde im Wintersemester 2007/2008 an zahlreichen deutschen und österreichischen Hochschulen durgeführt. Von den 802 Teilnehmern stammten 310 aus Deutschland, sowie 492 aus Österreich. Zudem wurden zwei homogene Gruppen gebildet um Einflüsse durch die verschiedenen Hochschulen auszuschließen. Von diesen waren 103 Anfänger, also erst seit wenigen Wochen Studenten. Des Weiteren waren 49 bereits kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung(vgl. König & Blömeke 2009, S.179f).
Der Test bestand aus 50 Aufgaben mit einem Punktemaximum von 136. Mit 15 beziehungsweise 13 Aufgaben nahmen die Bereiche Umgang mit Heterogenität sowie Motivierung dominante Positionen ein. Zur Leistungsbeurteilung wurden 10, zu den Bereichen Klassenführung und Strukturierung von Unterricht jeweils 7 und 5 Aufgaben gestellt. 22 Fragen schilderten typische Unterrichtssituationen, 28 erfragten deklaratives Wissen(vgl. König & Blömeke 2009, S.180).
Erkenntnisse aus der Untersuchung
Die Untersuchung hat ergeben, dass Studienanfänger deutlich unterhalb des Skalenmittelwerts lagen, die Fortgeschrittenengruppe deutlich darüber. 90% der Anfänger und Anfängerinnen blieben unter dem mittleren Leistungsvermögen der Fortgeschrittenengruppe. Die Studenten die kurz vor der Beendigung ihrer Ausbildung standen schnitten also deutlich besser ab. Dieser Unterschied stützt die Annahme, dass die pädagogische Ausbildung pädagogisches Wissen über Unterricht vermitteln kann. Zudem wird damit die bestätigt, dass der von König/Blömeke entwickelte Test kein allgemeines pädagogisches Wissen, sondern Fachwissen testet (vgl. König & Blömeke 2009, S.182f).
Conclusio
Diese Studie hat gezeigt, dass pädagogisches Wissen durch Unterricht vermittelt werden kann. Die Wirkung von pädagogischer Ausbildung ist jedoch noch wenig empirisch erforscht. Eine Untersuchung der Lehrerausbildung an verschiedenen Standorten und Regionen wird von den Autoren angeregt. Zudem sollte ermittelt werden, ob derartige Leistungsunterschiede auch an anderen Institutionen festgestellt werden können (vgl. König & Blömeke 2009, S.184).
Literatur
König, J. & Blömeke, S. (2009). Pädagogisches Wissen von österreichischen Lehramtsstudierenden. Erziehung und Unterricht, 1-2, 175-187.
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