Das Lernfeldkonzept wurde in den gewerblichen und kaufmännischen Bereichen der beruflichen Bildung entwickelt. Das Grundprinzip der Lernfeldorientierung besteht darin, den Unterrricht an den Arbeitsprozessen eines konkreten Berufes zu orientieren. Das berufliche Handeln soll also der Ausgangspunkt für das Lernen in der Ausbildung sein. Während Unterrichtsfächer sich üblicherweise an den Fachwissenschaften orientieren, kommen Lernfelder zustande, indem ein Berufsfeld meist auf Grund empirische Untersuchungen analysiert wird. Fachwissen bleibt sehr häufig träge , d.h. es gelingt den Lernenden oft nicht, das vermittelte und in Prüfungen nachgewiesene Wissen in die berufliche Praxis zu übertragen..Daher wird nicht der Erwerb trägen Wissens gefordert, sondern die Lehr-Lern-Arrangements in den Lernfeldern sollen den Erwerb von intelligentem, anwendungsfähigem Wissen (Strukturwissen) ermöglichen. Lernfelder
- werden mindestens durch Zielformulierungen (Kompetenzen), Inhalte und Zeitrichtwert beschrieben,
- werden an beruflichen Aufgabenstellungen/ Handlungszusammenhängen orientiert,
- stellen diese in den Erklärungszusammenhang zugehöriger Fachwissenschaften,
- erhalten die Handlungs- und Prozessorientierung und Ganzheitlichkeit der Lernprozesse.
Die Lernfelder strukturieren den Unterricht, werden aber nicht an sich unterrichtet, sondern geben den Rahmen vor, dass aus den Lernfeldern Lernsituationen abgeleitet werden können. Diese Lernsituation gilt es nun, handlungsorientiert und eigenständig zu bewältigen. Dabei steht die Arbeit in Teams bzw. Gruppen im Vordergrund, die prozessorientiert den Phasen von Analyse, Entscheidung und Zielsetzung, Planung, Durchführung und Reflexion folgt. Die fachlichen Inhalte werden an jenen Stellen erarbeitet, an denen sich die Notwendigkeit der Anwendung von Fachwissen ergibt, um im Problemlöseprozess voranzukommen. Damit stehen Fachinhalte in einem handlungsorientierten Sinnzusammenhang, und ihre Vermittlung bzw. eigenständige Aneignung fällt, das ist die Hoffnung, den SchülerInnen leichter.
Wichtig ist außerdem der Aspekt der Exemplarik. Der Unterricht in Lernsituationen vermittelt die notwendigen Kompetenzen für den Beruf, indem die Schülerinnen und Schüler beispielhaft typische Problemstellungen aus der Praxis bearbeiten. Auf diesem Wege lernen sie, sich vertieft und eigenständig mit beruflichen Aufgaben auseinanderzusetzen und diese zu lösen. Das hierbei Gelernte gilt es dann auf andere Problemstellungen des Berufs zu übertragen.
Die Rolle der Lehrkraft verändert sich, denn sie hat den eigenständigen Problemlösungsprozess der SchüleriInnen zu moderieren und wird sich an vielen Stellen als Wissensvermittler zurückziehen und eher als Lernberater auftreten.
Dadurch erhalten die Schulen mehr Gestaltungsspielraum und -möglichkeiten, denn die Lernfelder sind offener als die bisherigen fachbezogenen Rahmenrichtlinien oder Lehrpläne. Auf Grund des Praxis- und Berufsbezuges des Lernfeldkonzeptes ergeben vielfältige Möglichkeiten zur Kooperation mit der Praxis.
Quelle:
Küls, Holger (2008). Lernen in Lernfeldern.
WWW: http://www.kindergartenpaedagogik.de/762.html (08-08-08)
Literatur:
Bader, R. & Schäfer, B. (1998). Lernfelder gestalten. Vom komplexen Handlungsfeld zur didaktisch strukturierten Lernsituation. Die berufsbildende Schule, 50, 229 – 234.
Hahne, K. (2000). Die Lernfelddiskussion und der Bezug zum handlungsorientierten Lernen. Die berufsbildende Schule, 52, 259 – 267.
Pätzold, G. (2002). Lernfelder – Lernortkooperation. Neugestaltung beruflicher Bildung. Bochum.
Sloane, P. (2000). Lernfelder und Unterrichtsgestaltung. Die berufsbildende Schule, 52, 79 – 85.
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