Nach Ansicht mancher Experten ist das Gehirn im digitalen Zeitalter überfordert, da es noch nicht auf die Informationsflut eingestellt ist. Dennoch nimmt man an, dass die Menschen sich mit der Zeit darauf einstellen werden, denn das Internet bietet im Hinblick auf persönliche Autonomie viel Transparenz, verbessert also die Entscheidungsgrundlagen, jedoch müssen die Menschen erst lernen, dass die im Internet aktiven Informationsvermittler teilweise eigene Interessen verfolgen und nicht unbedingt neutral informieren. Außerdem macht allein die Verfügbarkeit von Wissen den Einzelnen nicht klüger, denn das Wichtigste angesichts der Fülle an Informationen ist das Filtern jener, die für die Lösung eines Problems relevant sind. Zwar steigert nach Ansicht des Kulturwissenschaftlers Jan Assmann das Internet die Zirkulation von Wissen und Gedächtnisinhalten enorm, und erleichtert auch den Zugriff auf vielfältige Überlieferungsbestände, etwa durch den digitalen Zugang zu Bibliotheken und Archiven, in denen Wissen kanonisiert vorliegt, doch kann das Internet keine Relevanzfunktionen übernehmen, also darüber entscheiden, was in Zukunft als bedeutsamer Teil der Vergangenheit angesehen werden und im kulturellen Gedächtnis fortleben wird. Ein Mensch, der im Internet sucht, benötigt allerdings solche Relevanzstrukturen, denn wenn er diese nicht schon vorher zumindest rudimentär im Kopf hat, wird er im Internet auch nicht das finden, was er braucht. In dem Umfang, in dem das Internet die Zirkulation von Informationen erhöht, löst es die Bedeutungsperspektiven des Kanons des essentiellen Wissens auf. Schließlich ist es die Kultur vermittels ihrer Regeln und Werte, die Menschen miteinander verbindet und durch die Erinnerung an eine geteilte Vergangenheit eine Brücke vom Gestern zum Heute bildet.
Die Technische Universität München hat ein frei zugängliches Onlineportal für die Ausbildung von LehrerInnen gestartet. die auf die konkrete Schulpraxis der MINT-Fächer abgestimmt ist, unter anderem mit Videos aus dem Unterricht. Die Plattform steht sowohl Aus- und Fortbildungseinrichtungen als auch (angehenden) Lehrkräften kostenlos zur Verfügung und ist Teil der Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern. Die Toolbox gibt es zunächst für die Fächer Mathematik und Informatik. Ein wichtiges Mittel der Lerneinheiten sind Videos, die Szenen aus dem Unterrichtsgeschehen nachstellen. Auch Tutorials gibt es als Video, interaktive Visualisierungen veranschaulichen komplexe mathematische Themen. Wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse werden ebenso vermittelt wie Anwendungsbeispiele. Mit Tests können die Nutzerinnen und Nutzer ihren Lernfortschritt prüfen. Die Module sind unabhängig voneinander für verschiedene Zwecke und in jeder Phase von Studium und Beruf nutzbar.
Wie erkläre ich meinen Schülerinnen und Schülern den Satz des Pythagoras? Wie vermittle ich der Klasse die Beurteilung von Beweisen? Wie gebe ich den Jugendlichen wirksames Feedback zu ihren Leistungen? Diese Fragen aus der Unterrichtspraxis zeigen: Lehrerinnen und Lehrer müssen fachliche, fachdidaktische und pädagogische Kompetenzen haben. In ihrer Ausbildung lernen sie diese drei Felder zumeist getrennt voneinander. In der Wirklichkeit ihres Berufes dagegen lassen sich die Fragen nicht trennen – im Gegenteil sind die verschiedenen Kompetenzen oft in ein und derselben Situation gefordert.
2017 ging bereits das „Clearing House Unterricht“ der TUM School of Education online, das den aktuellen Stand der Bildungsforschung verständlich und übersichtlich zusammenfasst. Auch dieses Portal steht für die Lehramtsaus- und -fortbildung kostenfrei zur Verfügung.
Link: https://toolbox.edu.tum.de/
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