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Das Instrumental Enrichment Program nach Reuven Feuerstein

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Intelligenz ist nach Reuven Feuerstein nicht nur eine Sache der Gene, sondern auch der Übung. Das „Instrumental Enrichment Training“ ist ein Beispiel für effektive Möglichkeiten des Intelligenztrainings. Für Feuerstein ist die Intelligenz keine statische Struktur, sondern ein dynamisches System mit der Möglichkeit zur lebenslangen Weiterentwicklung. In den folgenden Kapiteln habe ich die theoretischen Grundlagen und die Methoden des Feuerstein-Programms skizziert. Das Konzept Feuersteins verfolgt in erster Linie das Ziel, die kognitive Struktur zu verbessern. Die kognitive Struktur bestimmt, wie wir mit Informationen umgehen. Je mehr geistige „Werkzeuge“ wir besitzen und je besser diese aufeinander abgestimmt sind, desto effektiver können wir nach Informationen suchen und sie auswerten. Ursache mangelhafter kognitiver Strukturen sind nicht selten fehlende vermittelte Lernerfahrungen. Sie fehlen, weil die Vermittler von Wissen und Fähigkeiten (Eltern, Lehrer, Gleichaltrige u. a.) zu wenig Zeit hatten oder nicht vorhanden, uninteressiert bzw. dieser Aufgabe nicht gewachsen waren. Feuerstein sieht einen engen Zusammenhang zwischen psychischem Traumata, schlechten sozialen Bedingungen und Defiziten der kognitiven Struktur. Dies bedeutet natürlich nicht, dass Kinder mit intellektuellen Mängeln stets aus unzulänglichen oder gar traumatisierenden Verhältnissen stammen.

Mathias & von Kriegstein (2023) fassen Methoden der multimodalen Anreicherung in einem Überblicksartikel zusammen, indem sie kognitive, neurowissenschaftliche und computergestützte Theorien der multimodalen Anreicherung vergleichen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die positiven Auswirkungen von multimodaler Anreicherung auf das Lernen mit einer Reaktion des Gehirns in Hirnregionen verbunden sind, die der Wahrnehmung und Motorik dienen. So kann beispielsweise das Hören eines kürzlich gelernten Fremdsprachenworts eine Aktivität in motorischen Hirnregionen auslösen, wenn das Wort mit der Ausführung einer Geste während des Lernens verbunden war, die dem Inhalt des Wortes entsprach. Demnach ist das Gehirn für das Lernen mit allen Sinnen und mit Bewegung optimiert, weil die Gehirnstrukturen für Wahrnehmung und Motorik zusammenarbeiten, um diese Art des Lernens zu fördern. Solche Studien zeigen auch, warum einige seit langem praktizierte Lernstrategien, wie Teile der Montessori-Methode, wirksam sind und warum andere Ansätze nicht so effektiv sind.



Literatur

Mathias, Brian & von Kriegstein, Katharina (2023). Enriched learning: behavior, brain, and computation. Trends in Cognitive Sciences, 27, 81-97.
Stangl, W. (2023, 3. Februar). Der Einfluss des multimodalen Enrichments auf das Lernen. News zum Thema Lernen.
https:// news.lerntipp.at/der-einfluss-des-multimodalen-enrichments-auf-das-lernen/.


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