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Die Angst der Eltern, dass ihre Kinder in der Grundschule nicht optimal gefördert werden

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Eltern und Lehrer stehen häufig vor der Frage, wie sie Kinder optimal beim Lernen unterstützen können. Viele Eltern sorgen sich, dass ihre Kinder in der Grundschule nicht ausreichend gefördert werden und dadurch den Anschluss verlieren. Diese Sorgen rühren von der Überzeugung her, dass die ersten Jahre in der Schule entscheidend sind, um eine solide Grundlage für das spätere Lernen und die persönliche Entwicklung zu legen. In einer zunehmend wettbewerbsorientierten Gesellschaft fürchten sie, dass mangelnde Förderung zu schlechteren Noten, geringeren Bildungschancen und damit zu eingeschränkten Zukunftsperspektiven führen könnte. Eltern sehen die Grundschule als eine Schlüsselphase für den späteren Bildungserfolg und fürchten, dass ihre Kinder ohne gezielte Unterstützung in den Bereichen Lesen, Mathematik und Sozialkompetenz Schwierigkeiten haben könnten, mit ihren Altersgenossen Schritt zu halten. Dies könnte zu einem Gefühl des Ausgeschlossenseins oder eines geringen Selbstwerts führen, was sich negativ auf die weitere Entwicklung auswirken könnte.

Diese Ängste verstärken sich, weil Eltern die Bildungsjahre in der Grundschule als Grundlage für die gesamte schulische und berufliche Laufbahn ihrer Kinder wahrnehmen. Studien zeigen, dass eine unzureichende Förderung in den frühen Jahren kognitive und soziale Fähigkeiten beeinträchtigen kann, was langfristig zu Lernlücken führt, die immer schwerer zu schließen sind (Hattie, 2009). Doch nicht nur die schulischen Leistungen bereiten Eltern Sorgen. Viele befürchten, dass die individuellen Bedürfnisse ihrer Kinder im Schulalltag nicht ausreichend berücksichtigt werden, besonders in großen Klassen, wo Kinder oft nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten. Hinzu kommt der Druck, dass Bildungsstandards eingehalten werden müssen, was bei Eltern die Angst schürt, dass diese in der Praxis nicht ausreichend umgesetzt werden.

In einer Gesellschaft, die stark auf den Bildungsweg fokussiert ist, sind Eltern oft unter dem Druck, die richtige Balance zwischen Förderung und Überforderung zu finden, um sicherzustellen, dass ihr Kind den schulischen Anforderungen gewachsen ist und nicht ins Hintertreffen gerät. Dabei spielt auch die Sorge um soziale Ungleichheit eine Rolle: Eltern wissen, dass Bildungserfolg oft von sozialen Faktoren abhängt, und befürchten, dass Kinder aus benachteiligten Familien ohne zusätzliche Förderung den Anschluss verlieren könnten. Medienberichte über Bildungsdefizite und die Bedeutung frühkindlicher Bildung verstärken diese Ängste zusätzlich.

Es wird immer deutlicher, dass der Bildungsweg eines Kindes nicht nur durch das Lernen allein geprägt wird, sondern auch durch die sozialen Interaktionen in der Schule. Viele Kinder haben Schwierigkeiten, sich in der sozialen Dynamik der Schule zurechtzufinden, was wiederum das Lernen beeinträchtigen kann. Die Herausforderung für Lehrer und Eltern ist es, die richtige Unterstützung zu finden, um sowohl die schulischen als auch die sozialen Bedürfnisse der Kinder zu fördern.



Literatur

Hattie, J. (2009). Visible learning: A synthesis of over 800 meta-analyses relating to achievement. Routledge.
Jäkel, F., & Kunter, M. (2017). Schulische Leistung und die Rolle der Eltern. In J. Stangl & R. Günther (Hrsg.), Bildung und Familie (S. 113-130). Springer.


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