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Warum nicht alle Aktivitäten in Lernpausen entspannend sind

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Für die Gestaltung von Lernpausen raten Psychologinnen und Psychologen, lieber etwas zu tun, das sich von der eigentlichen Arbeit unterscheidet, also keine Tätigkeiten am Schreibtisch oder Bildschirm auszuführen.

Ariga & Lleras (2010) führten zu diesem Thema ein Experiment durch: Die Beobachter wurden gebeten, eine visuelle Vigilanzaufgabe auszuführen, während sie die Zahlen im Gedächtnis behielten. Wenn die Beobachter die Zahlen am Ende der Vigilanzaufgabe abriefen, nahm ihre Vigilanzleistung mit der Zeit stark ab. Wurden die Beobachter jedoch gebeten, die Zahlen während der Vigilanzaufgabe sporadisch abzurufen, konnte der Vigilanzabfall verhindert werden. Diese Ergebnisse stellen eine direkte Herausforderung für die weit verbreitete Ansicht dar, dass Vigilanzabfälle auf eine Erschöpfung der Aufmerksamkeitsressourcen zurückzuführen sind, und bieten einen nachvollziehbaren Mechanismus, um dieses schleichende Phänomen im Alltag zu verhindern.

So vermuten Ariga & Lleras (2010), dass ein Vigilanzabfall dadurch entsteht, dass es dem kognitiven Kontrollsystem nicht gelingt, das Ziel der Vigilanzaufgabe über einen längeren Zeitraum aktiv zu halten, dass also eine Habituation an das Ziel stattfindet. Durch eine kurzzeitige Deaktivierung des Vigilanzziels, d.h. durch einen Aufgabenwechsel, kann eine Habituation des Aktivierungsniveaus des Vigilanzziels verhindert werden.

Für die Gestaltung von Lernpausen empfehlen sich daher Bewegungsangebote wie Gymnastikübungen, ein kleiner Spaziergang oder das Gießen von Blumen, da der kurze Aufgabenwechsel der Habituation, also der Gewöhnung, die zwangsläufig zu einem Nachlassen der Aufmerksamkeit führt, entgegenwirkt.



Literatur

Ariga, Atsunori & Lleras, Alejandro (2010). Brief and rare mental “breaks” keep you focused: Deactivation and reactivation of task goals preempt vigilance decrements. Cognition, 118, 439-443.


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