Schulisches Lernen unterliegt vielen, von den Beteiligten nicht reflektierten und auch als sinnlos angesehen Normierungen, Ritualen und Zwängen. Manche solcher einschränkenden Bedingungen ließen sich aber durchbrechen, weil sie auf tradierten Vorstellungen beruhen, aber nicht „verordnet“ sind. Handlungs- und erfahrungsorientierter Unterricht ist damit aber auch für alle “unbequem”, da er eine Veränderung eingefahrener Lehr-
und Lerngewohnheiten erfordert. Möglichkeiten für solche Veränderungen wären:
- Manche Lehrstoffe sind oft nur durch Gewohnheit legitimiert oder durch Bücher unnötig vordefiniert. Die Abkehr vom sterilen Schulwissen ist aber in vielen Fällen möglich sein, indem man reale Probleme an die Stelle nichtssagender Inhalte treten läßt.
- Fächergrenzen engen die Arbeit oft unnötig ein. Vermehrte Kooperation von Lehrern könnte auch eine Konzentration auf fächerübergreifende Themen ermöglichen..
- Die Lernzeiten sind in den Schulen meist völlig unpädagogisch portioniert in 45- oder 50-Minuten- Einheiten. Um sie durch Blockungen, Epochalunterricht oder Projekte zu durchbrechen, braucht es allerdings einiges Engagement.
- Häufig liefern die Lehrpläne aber in ihren allgemeinen Bestimmungen Argumente für LehrerInnen mit solchen Ambitionen.
- Die Lernorte sind in den meisten Fällen das Klassenzimmer und der häusliche Arbeitstisch. Handlungs- und erfahrungsorientierter Unterricht sollte aber immer wieder versuchen, Lernmöglichkeiten auch außerhalb der Schule, im Schulhof, bei Lehrausgängen oder durch praxisnahe Hausaufgaben zu finden.
- Die Lernmaterialien beschränken sich in starkem Maße auf Vorgaben in Arbeitsbüchern. So sehr diese auch entsprechend und oft auch nützlich sind, sie sollten durch lebensnähere Materialien ergänzt werden (Lexika, Sachbücher, Zeitungen, Zeitschriften, Prospekte, Kataloge, Spiele, kaputte Geräte usw.).
- DIe Rollenvorstellungen fixieren Lehrer wie Schüler sehr oft auf genormte Verhaltensmuster des “Be-lehrers” und des “Konsumenten”. Wo Schüler selbständig handeln, werden sie aber auch Aufgaben übernehmen können, die bisher dem Lehrer/der Lehrerin vorbehalten waren (z. B. Mitschüler informieren, bei Übungen helfen, Gesprächsleitung übernehmen … ).
- Der manchmal langweilige Unterricht kann durch einfache Maßnahmen für die Schüler interessant und abwechslungsreich gestaltet werden, etwa durch Beobachten, Experimentieren (Versuch und Irrtum), Voraussagen, Hypothesen aufstellen, Evaluieren, Schließen oder Messen. Insgesamt also das, was man heute mit dem Modebegriff „Forschendes Lernen“ umschreibt.
Quelle: http://www.gkirchmair.at/publikationen/gehe_hinaus.pdf (08-01-31)
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