Zum Inhalt springen

Lernmotivation in der Schule

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Schüler wollen für die Schule lernen, aber auch anderes tun

Lernmotivation ist abhängig von sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Werten, welche sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt haben. Es ist zu beobachten, dass mehr Augenmerk auf soziale Kontakte gelegt wird, wohingegen Autorität eher kritisch gesehen wird. Dadurch verstärkt sich der Konflikt zwischen Schule und Freizeit obwohl sich Schüler sehr wohl bewusst sind, dass Lern- und Leistungsergebnisse maßgebend für ihre berufliche Qualifikation sind (vgl. Hofer, 2004, S. 81).

Schulische Motivation und Motivationstheorien

Leistung = Erfolg = Motivation
Frühere Ansätze zur Leistungsmotivationstheorie, wie etwa das Selbstbewertungsmodell von Heckhausen, haben eine gemeinsame Basis. Es wird davon ausgegangen, dass Menschen generell Leistungssituationen suchen, um darin mit ihrem Handeln erfolgreich zu sein (vgl. Hofer, 2004, S. 82).

Freude am Lernen
Diese Gruppe an Theorien erweitert auf gewisse Weise die Theorien der Leistungsmotivation. Hier wird davon ausgegangen, dass Menschen Situationen suchen, in der sie Freude an einer Tätigkeit oder Sache haben. Übertragen auf eine Lernsituation bedeutet dies, dass je ansprechender die Tätigkeit oder der Lerninhalt für den Schüler ist, desto höher ist auch die Lernleistung (vgl. Hofer, 2004, S. 83).

Zieltheorien
Menschen können eine Vielzahl von Zielen verfolgen, die sie in Zukunft erreichen, aufrechterhalten oder vermeiden wollen. Laut Artikel sind Personen, die längerfristige Ziele haben und diese effizient verfolgen, glücklicher als jene, die sich nur mit ihrer aktuellen Situation/Tätigkeit befassen (vgl. Hofer, 2004, S. 83).

Willenstheorien
Der Umgang mit Zielerreichung im Alltag bzw. der Umgang mit Zielkonflikten ist Teil der Willenstheorie. Zu einem Konflikt kann es kommen, wenn die Pflicht (z.B. Erledigen von Hausaufgaben) der Neigung (aktuelles Bedürfnis z.B. Freizeit) entgegensteht (vgl. Hofer, 2004, S.84f).

Theorie motivationaler Handlungskonflikte

Diese Theorie untersucht, wie Schüler die Konflikte, entstanden durch widersprüchliche Ziele, zu lösen versuchen. Hofer beschreibt drei verschiedener Konstellationen, wie Handlungen zueinander stehen können:

  • Handlung ist polyvalent, sprich mit einer Handlung können gleichzeitig mehrere Ziele verfolgt werden
  • Handlung ist monovalent, d.h. pro Handlung kann nur genau ein Ziel erreicht werden
  • oder durch eine Handlung, die ein Ziel erreichen soll, wird automatisch ein anderes ausgeschlossen (vgl. Hofer, 2004, S. 86).

Lediglich bei Punkt drei kommt es zu einem motivationalen Handlungskonflikt. Dieser bleibt auch nach der Entscheidung für eine Handlung bestehen und führt dazu, dass diese beim Ausführen negativ, z.B. durch „schlechtes Gewissen“, beeinflusst wird. Weiters beschreibt Hofer einige Sequenzierungsstrategien, mit denen zwar die Möglichkeit besteht mehrere Ziele gleichzeitig zu erreichen, jedoch diese meist zu Leistungseinbußen führen:

  • Hinausschieben einer Handlung
  • Springen zwischen verschiedenen Handlungen
  • Mehrfachhandlungen (z.B. Lernen und gleichzeitig Musikhören)
  • Aufgeben wenn z.B. Schwierigkeiten bei einer Handlung auftreten (vgl. Hofer, 2004, S. 86f).

Zusammenfassend ist für Hofer der Grund, warum Schüler weniger Leistungssituationen aufsuchen, dass Wohlbefinden einen immer höheren Wert annimmt und Schüler einfach unnötige Anstrengungen meiden wollen (vgl. Hofer, 2004, S. 88).

Pädagogische Sichtweise
Hofer beschäftigt sich in diesem Kapitel mit der Frage, wie Schüler es in Zukunft schaffen sollen, die immer mehr konkurrierenden Ziele zwischen schulischer Leistung und Wohlbefinden gemeinsam zu meistern (vgl. Hofer, 2004, S. 88).
Pädagogisch erwünscht wären natürlich Schüler, die durch schulisches Lernen gleichzeitig Leistungs- als auch Wohlbefindensziele erreichen können und Schüler, die es schaffen die konkurrierenden Ziele selbstständig zu koordinieren (vgl. Hofer, 2004, S. 88f).
Um dies zu realisieren meint Hofer, es müsse zum einen Struktur durch Schule und Familie geschaffen werden, damit sich Schüler leichter auf ein Ziel konzentrieren können und ein anderes gleichzeitig leichter ausblenden können. Zum anderen sollten Schüler zur Selbstregulation gefördert werden, was direkt im Unterricht oder auch in außerschulischen Angeboten passieren könnte (vgl. Hofer, 2004, S. 89f).

Verwendete Literatur
Hofer, M. (2004). Schüler wollen für die Schule lernen, aber auch anderes tun. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 18 (2), 79-92.




Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Psychologische Neuigkeiten für Pädagogen :::

Schreibe einen Kommentar