Laut Pamela Druckerman finden sich viele Aspekte des Gentle Parenting in der Erziehung französischer Kinder, da diese im Gegensatz zu Kindern anderer Nationen wohlerzogener und selbstständiger erscheinen. Französische Eltern sehen ihre Kinder nicht als hilflose Wesen, denn Kinder haben einen natürlichen Drang zu lernen, aber den Eltern fehlt oft die Zeit und die Geduld, sie einfach machen zu lassen. Um etwas zu lernen, muss man es üben dürfen, und der Moment, in dem ein Kind herausfindet, wie es etwas ganz allein schafft, ist von unschätzbarem Wert, denn er stärkt das Selbstwertgefühl und fördert die Lust am Lernen.
Französische Eltern loben seltener, denn ein falsch platziertes Lob kann sogar destruktiv sein, weil Kinder danach süchtig werden, aber Lob stärkt oft nicht das Selbstwertgefühl, sondern ist für viele Eltern ein Machtinstrument, um das Verhalten des Kindes zu kontrollieren. Studien zeigen, dass Mütter aus überfürsorglichen Kulturen die Elternschaft als viel belastender empfinden als Eltern, die das Laisser-faire zelebrieren, d.h. Mütter in Frankreich halten nicht viel davon, ihr Leben ganz nach ihren Kindern auszurichten, weil das Kind dann im Umkehrschluss annehmen würde, dass das Glück der Mutter nur von ihm abhängt, was zu viel Druck auf beiden Seiten erzeugt. Französische Eltern diskutieren auch weniger mit ihren Kindern, denn obwohl ihnen Empathie wichtig ist, lassen sie sich dennoch nicht von ihren Kindern auf der Nase herumtanzen, d.h. sie kommunizieren ihre Antwort klar und diskutieren ein «Nein» nicht weiter mit ihren Kindern. Ein wesentlicher Aspekt der französischen Erziehung ist laut Pamela Druckerman der Rahmen, d.h. den Kindern klare Grenzen zu setzen, ihnen aber innerhalb dieses Rahmens die Freiheit zu lassen, eigene Entscheidungen zu treffen.
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