Das Aufwachsen in einer multikulturellen Gesellschaft sowie der positive Umgang mit kultureller Vielfalt wird als neue Entwicklungsaufgabe von Kindern und Jugendlichen beschrieben, denn Statistiken zeigen, dass die Schülerschaft immer multikultureller wird. Das Prinzip des interkulturellen Lernens ist in der heutigen Unterrichtspraxis stark vom individuellen Engagement der einzelnen Lehrkräfte abhängig.
Konzeption des Unterrichtsprinzips Interkulturelles Lernen in den Lehrplänen
Dieses Konzept wurde zu Beginn der Neunziger Jahre als Unterrichtsprinzip und als allgemeines Bildungsziel in den Lehrplänen verankert. „Interkulturelles Lernen beschränkt sich nicht bloß darauf, andere Kulturen kennen zu lernen, vielmehr geht es um das gemeinsame Lernen und das Begreifen, Erleben und Mitgestalten kultureller Werte (vgl. Strohmeier/Fricker 2007, S. 116).
Alternative Sichtweise auf Interkulturelles Lernen
„Unserer Ansicht nach sollte interkulturelles Lernen einerseits konzeptionell weitergefasst werden, als dies in den Lehrplänen bisher der Fall ist. Trotz dieser inhaltlichen Erweiterung, die wir im Anschluss gleich vorstellen werden, geht die Umsetzung von Interkulturellen Lernen in unserer Konzeption mit einer Reduktion auf zwei Kernbereiche einher, die wir ebenfalls skizzieren möchten“ (Strohmeier/Fricker 2007, S. 117). Unter Berücksichtigung der Kinderrechtskonvention sollten bei der Umsetzung vom interkulturellen Lernen in der Schule zwei Kernbereiche im Vordergrund stehen:
o Das Recht auf Bildung auf Grundlage der Chancengleichheit, und
o Der Schutz vor jeder Form körperlicher und geistiger Gewaltanwendung (vgl. Strohmeier/Fricker 2007, S. 117).
Somit ist die logische Schlussfolgerung daraus, dass Kinderrechte für alle Kinder gelten, d.h. ohne jede Diskriminierung auf Grund der Rasse, der Hautfarbe, des Geschlechts, etc (Vgl. Strohmeier/Fricker 2007, S 117).
Ergebnisse der SchülerInnenbefragung
Knaben konnten mehr Fragen beantworten als Mädchen, Kinder mit nicht deutscher Muttersprache wussten signifikant mehr – Türkische Kinder schnitten am besten ab (vgl. Strohmeier/Fricker 2007, S. 120 ff).
Ergebnisse der LehrerInnenbefragung
Für die Umsetzung von Interkulturellen Lernen ist Teamteaching die wichtigste, Frontalunterricht die unwichtigste Lehrmethode. Jedoch nur zwei von sechsundzwanzig LehrerInnen nannten Interkulturelles Lernen als das Wichtigste Unterrichtsprinzip. Bei 18 LehrerInnen kam das Unterrichtsprinzip (eins aus 13 Prinzipien) Interkulturelles Lernen nicht vor. Der Rest von 12 bewertete dieses Prinzip als das Unwichtigste ein (vgl. Strohmeier/Fricker 2007, S. 125).
Literatur
Strohmeier, D. & Fricker, A. (2007). Interkulturelles Lernen: Unbekanntes Unterrichtsprinzip oder gelebte schulische Praxis? Erziehung und Unterricht, 157, 115 – 128.
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