Der Schulalltag aus Sicht eines Schülers:
„Warum soll ich da jeden Tag hingehen? Ich komme in dem Schulsystem ja kaum vor. Man erwartet von mir, dass ich das Vorgegebene abschreibe, lerne, dann beim Abfragen am nächsten Tag ausspucke, eine Note dafür kassiere und dann das Ganze vergesse.“
Im Journal „ÖGKJ:Jugendmedizin“ findet sich unter dem Titel „Schule als Bedrohung„ eine Liste von Dimensionen der Schulkultur:
Die Qualität des Unterrichts: Das professionelle Handeln der Lehrer und die Qualität des Unterrichts aus Sicht der Schüler. Die Unterrichtsqualität wurde mit Fragen erfasst, welche die von den Schülern wahrgenommene didaktische Kompetenz der Lehrer beschreiben. Diese Fragen beziehen sich auf die Anschaulichkeit des Unterrichts, das Lerntempo, auf die Erklärungskompetenz der Lehrer und ihre Fähigkeit, einen abwechslungsreichen sowie einen nicht langweilig gestalteten Unterricht durchzuführen.
Schülerpartizipation: Die Möglichkeiten der Schüler, an der Gestaltung ihres Schulalltags mitwirken zu können. Wenn sich Schüler aktiv am Schulalltag beteiligen können, ihre Interessen beim Lehrer oder der Schulleitung gewahrt sehen, kann dies für sie einen positiven Einfluss auf ihre Motivation, ihre Lernhaltung und das Engagement für schulische Belange haben. Die Schülerpartizipation wurde mit Fragen ermittelt, die sich auf die Möglichkeiten des Arbeitens nach eigenem Tempo, die freie Wahl von Partnern für Gruppenarbeiten und, ein Mitspracherecht über die Nutzung von Unterrichtszeit, Lerninhalten sowie Schüleraktivitäten richten.
Schulische Kompetenz: Das Gefühl, im schulischen Unterricht gut mitzukommen. Hier geht es inhaltlich um die Fähigkeiten und Fertigkeiten hinsichtlich der Bewältigung schulischer Anforderungen. Die Schülerinnen und Schüler sollten ihre Zustimmung oder Ablehnung gegenüber folgenden Aussagen angeben: „Ich fühle mich genauso klug wie andere in meinem Alter“; „Ich bin ziemlich langsam bei der Schularbeit“; „Ich bin sehr gut bei der Klassenarbeit/in der Schule“; „Ich habe Probleme bei der Beantwortung von Fragen in der Schule“. Diese Dimension beschreibt die Vorraussetzungen, unter denen die Schule zu arbeiten hat. Die schulische Kompetenz ist etwas, das nicht allein durch die Schule selbst zu verantworten ist. Der Grundstein dazu wird in der Familie gelegt. Dennoch kann Schule die subjektive Selbsteinschätzung und damit letztlich auch die Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler fördern.
Unterstützung durch Mitschüler: Die Möglichkeit, Unterstützung und Hilfe von Gleichaltrigen in der Schule zu bekommen. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung der Mitschüler einer Klasse wurde durch Fragen gemessen, die sich darauf beziehen, ob die meisten Schüler einer Klasse gern zusammen sind, ob die meisten Schüler nett und hilfsbereit sind, ob Mitschüler unterstützt werden, wenn es jemandem in der Klasse schlecht geht und ob die meisten Schülerinnen und Schüler die eigene Person so akzeptieren, wie sie/er ist.
Hilfe durch die Eltern: Das von Vater und Mutter gezeigte Interesse an der schulischen Lernarbeit. Hier wurde danach gefragt, in wie weit die Eltern ihre Kinder in schulischer Hinsicht unterstützen. Dazu gab es Fragen, die sich auf das Interesse der Eltern am schulischen Alltag der Kinder und auf die Hilfestellung bei den Hausaufgaben beziehen.
Schulfreude: Die emotionale Bewertung der Schule. Die Freude an der Schule wird durch die subjektive Einschätzung der Schülerinnen und Schüler erfasst: „Wie gefällt dir derzeit die Schule?“. Hierin drückt sich ein Gefühl der Integration in den sozialen Schulkontext, die Motivation zur Beteiligung am Schulleben, sowie auch das „Wohlfühlen“ in der Schule aus. Die Ergebnisse zeigen, dass der Schulfreude, zusammen mit der Einschätzung der eigenen schulischen Kompetenz, eine bedeutsame Vermittlerrolle zwischen den Merkmalen der Schule und der Gesundheit zukommt. Schülerinnen und Schüler, die sich kompetent fühlen und sich in der Schule, aus welchen Gründen auch immer, wohl fühlen, sind gegen die Folgen des Anforderungsstresses gut geschützt.
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