Eine Längsschnittstudie von Udo Rauin (Goethe-Universität Frankfurt), in der mehr als 1000 Personen vom Studium bis zum Beruf begleitet und viermal zu ihrer Wahl und Eignung befragt wurden, zeigte deutlich, dass die meisten der später „ausgebrannten“ Lehrer sich bereits im Studium überfordert fühlten und wenig engagiert waren.
Drei Typen von LehrerstudentInnen lassen sich nach dieser Untersuchung unterscheiden: Die „riskant Studierenden„, die 27 Prozent der Befragten ausmachen, schätzen ihre Befähigung von Beginn an sehr skeptisch ein; zum Kreis der „Engagierten„, die in allen Bereichen positive Werte erreichen, zählen knapp 38 Prozent; bei 35 Prozent überwiegen pragmatische Motive für die Berufswahl.
Die oft vertretene These, besonders engagierte Lehrkräfte seien wegen der Diskrepanz zwischen selbst gesteckten Zielen und beruflicher Realität anfällig, im Beruf „auszubrennen“, ließ sich nicht bestätigen. Vielmehr waren etwa 60 Prozent derer, die sich nicht gewachsen fühlten, schon im Studium überfordert und wenig engagiert. Aus der größeren Gruppe der engagierten Studierenden sahen sich dagegen nur zehn Prozent überlastet. Eine nicht unbeträchtlich große Gruppe von etwa 25 Prozent aller Studienanfänger wollte eigentlich nie Lehrer werden und empfand die Studienwahl nur als „Notlösung“. Fast die Hälfte dieser Gruppe stieg aus, sobald sich eine Alternative bot, aber die übrigens machten weiter. 27 Prozent der Studierenden gaben sich selbst schlechte Noten, als sie nach sechs Semestern über berufsbezogene Persönlichkeitsmerkmale, Engagement im Studium, berufliche Motivation und fachliches Wissen Auskunft geben sollten; trotzdem hielten sie am Berufsziel fest. Häufig waren negative Selbsteinschätzungen des Studienverlaufs mit hedonistischen Motiven der Studienwahl verknüpft: geringe Anforderungen im Studium, wenig Zeitaufwand, Zeit für andere Interessen. Fazit aus den Studien sind Beratungssysteme, Instrumente und Prozeduren, mit deren Hilfe berufliche Eignung und Fähigkeiten besser feststellbar sind.
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