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Wie ein Elternabend gelingen kann


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Elternabende sind ein zentrales Element schulischer Kommunikation und bilden einen wichtigen Raum, in dem Eltern und Lehrkräfte Informationen austauschen, Erwartungen klären und gemeinsame Ziele für die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler formulieren können. Gleichzeitig besitzen sie eine eigene Dynamik, da unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse aufeinandertreffen.

Wie die Schulpsychologie zeigt, prallen an Elternabenden häufig zwei Welten aufeinander: Eltern, die sich um Förderung, Leistungsbewertung, individuelle Bedürfnisse oder das allgemeine Wohl ihres Kindes sorgen, und Lehrkräfte, die zwischen Informationsvermittlung, Gesprächsführung und manchmal auch Rechtfertigungsdruck stehen. Damit ein Elternabend konstruktiv verläuft, ist eine gute Vorbereitung auf beiden Seiten wesentlich.

Eltern profitieren davon, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Fragen sie stellen möchten, und dabei zu unterscheiden, ob es sich um allgemeine Anliegen handelt oder um Themen, die nur das eigene Kind betreffen und daher in ein persönliches Gespräch gehören. Während des Elternabends helfen Gelassenheit, Respekt und ein sachlicher Umgangston, selbst wenn Meinungsverschiedenheiten entstehen. Sollte die Kommunikation einmal misslingen, kann eine Entschuldigung die Gesprächsbasis schnell wieder stabilisieren. Hilfreich ist zudem ein Perspektivenwechsel: Viele Situationen lassen sich besser einordnen, wenn man versucht, sie aus Sicht der Lehrkraft zu betrachten. Auch eine aktive, aber reflektierte Beteiligung trägt zum Gelingen bei. Wer sich unsicher fühlt, vor vielen Menschen zu sprechen, kann vorab formulieren, was er oder sie sagen möchte.

Bei Ämtern wie dem des Elternsprechers ist es ratsam, sich nicht vorschnell zur Wahl überreden zu lassen, sondern um Bedenkzeit zu bitten. Das Amt ist mit Aufwand verbunden, stellt aber zugleich einen Vertrauensbeweis und eine Möglichkeit der Mitgestaltung dar. Elternsprecherinnen und Elternsprecher übernehmen zudem eine wichtige Vermittlungsfunktion zwischen Eltern und Lehrkräften. Eine strukturierte Arbeitsweise erleichtert diese Rolle erheblich. Es hat sich bewährt, Fragen zu Beginn des Elternabends schriftlich zu sammeln, thematisch zu ordnen und anschließend der Lehrkraft die Möglichkeit zu geben, diese in Ruhe zu beantworten. Erst danach sollte die allgemeine Diskussion eröffnet werden. Diese Methode sorgt für Klarheit, Struktur und eine sachliche Atmosphäre.

Auch für den organisatorischen Ablauf eines Elternabends lohnt sich eine sorgfältige Planung. Eine kurze Vorstellungsrunde erleichtert es, neue Eltern oder Lehrkräfte kennenzulernen. Namensschilder, idealerweise mit dem Namen des Kindes und einem Foto, schaffen Orientierung und erleichtern Gespräche. Viele Eltern schätzen es, am Platz ihres eigenen Kindes zu sitzen, da dies Einblicke in den Lernalltag ermöglicht – selbstverständlich ohne in persönliche Unterlagen des Kindes einzusehen. Eine Adressliste aller Eltern erleichtert die Kommunikation innerhalb der Klasse, muss jedoch aus Datenschutzgründen auf freiwilliger Basis und mit schriftlicher Einwilligung erstellt werden.

Elternabende erfüllen eine Vielzahl von Erwartungen. Eltern wünschen sich meist Informationen über Klassengemeinschaft, Lehrplaninhalte, Bewertungskriterien, Hausaufgaben, organisatorische Abläufe oder anstehende Termine. Lehrkräfte hingegen möchten den Eltern ihre Arbeit transparent machen, Unterrichtsmethoden erläutern, Projekte vorstellen, Materialienbedarf klären oder die Wahl des Elternbeirats durchführen. Da all diese Themen in begrenzter Zeit bewältigt werden müssen, ist eine klare Priorisierung unerlässlich. Auch die Perspektive der Schülerinnen und Schüler sollte indirekt einfließen.

Manche Lehrkräfte führen im Vorfeld Gespräche oder Umfragen durch, damit Anliegen der Kinder – etwa zur Sitzordnung, zu Hausaufgaben, zum Klassenklima oder zur Ausstattung – berücksichtigt werden können. Insgesamt zeigt sich, dass ein gelungener Elternabend auf einer Kombination aus Struktur, Transparenz, gegenseitigem Respekt und guter Vorbereitung basiert. Wenn Eltern und Lehrkräfte offen, wertschätzend und lösungsorientiert miteinander kommunizieren, kann ein Elternabend weit mehr sein als eine organisatorische Pflichtveranstaltung. Er wird zu einem Ort echter Zusammenarbeit, an dem alle Beteiligten zum Wohl der Kinder beitragen.

Literatur

Stangl, W. (2008, 28. Jänner). Richtige Klassenführung Elternabend. [werner stangl]s arbeitsblätter.
https:// arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LEHREN/Klassenfuehrung.shtml


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