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Geschlechterspezifische Zugänge zum entdeckenden Lernen

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Das entdeckende Lernen stellt eine effektive Lernform dar, bei der Kinder durch eigenes Erkunden, Beobachten und Forschen neue Erkenntnisse gewinnen. Besonders geeignet ist dieses Lernkonzept, wenn es darum geht, bereits vorhandenes Wissen zu vertiefen oder Zusammenhänge besser zu verstehen. In solchen Situationen profitieren sowohl Mädchen als auch Jungen gleichermaßen. Das gemeinsame Forschen fördert Neugier, Selbstständigkeit und Problemlösefähigkeiten.

Wenn jedoch völlig neue Themen oder unbekannte Inhalte im Fokus stehen, treten Unterschiede im Lernverhalten zwischen den Geschlechtern deutlich hervor. Mädchen zeigen oft ein stärkeres Bedürfnis nach Kommunikation, bevor sie in eine Handlung übergehen. Sie möchten zunächst wissen, worum es geht, stellen Fragen und suchen das Gespräch. Das Reflektieren und Verstehen im Vorfeld gibt ihnen Sicherheit und Orientierung.

Jungen hingegen tendieren dazu, unmittelbar ins Handeln überzugehen. Ihre höhere Risikobereitschaft führt dazu, dass sie auch bei völlig neuen Aufgaben gerne selbst ausprobieren, bevor sie sich mit anderen austauschen oder gezielt Informationen einholen. Dieses Verhalten macht entdeckendes Lernen besonders effektiv für Jungen – gerade dann, wenn es sich um neue, unbekannte Themen handelt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Jungen in solchen Lernprozessen weniger von traditionellen Lehrmethoden profitieren, die stark auf Instruktion und Erklärung ausgerichtet sind. Stattdessen benötigen sie eher eine coachende Begleitung, die ihnen Raum für eigenes Handeln lässt, sie aber gleichzeitig gezielt unterstützt und bei Bedarf Orientierung bietet.



Literatur

Spitzer, M. (2012). Lernen: Gehirnforschung und die Schule des Lebens. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
Kuhl, J. (2001). Motivationspsychologie: Grundlagen und Anwendung. Stuttgart: Kohlhammer.
Brügelmann, H. (2003). Lernen in der Grundschule: Kinder entdecken die Welt. Weinheim: Beltz.


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