Zukunftskompetenz, oft auch als „Futures Literacy“ bezeichnet, umfasst die Fähigkeit, zukünftige Entwicklungen zu erfassen, mit Ungewissheit und Komplexität umzugehen sowie verantwortungsvoll für die Zukunft zu entscheiden und zu handeln. Es geht dabei nicht darum, die Zukunft vorauszusagen, sondern vielmehr darum, verschiedene mögliche Szenarien zu erkunden und die Auswirkungen unseres gegenwärtigen Handelns darauf zu verstehen. Zukunftskompetenz beinhaltet verschiedene Aspekte: Wissen über Zukunftsmethoden, Fähigkeiten wie kritisches und kreatives Denken, Szenarioentwicklung und partizipative Entscheidungsfindung, sowie eine offene, lernbereite und verantwortungsbewusste Einstellung. In einer sich rasant wandelnden Welt ist Zukunftskompetenz wichtiger denn je, um die Herausforderungen und Chancen der Zukunft besser zu verstehen, nachhaltigere und gerechtere Zukünfte zu gestalten und mit Unsicherheit und Komplexität umzugehen. Zukunftskompetenz ist somit eine Schlüsselkompetenz für das 21. Jahrhundert. Es gibt viele Möglichkeiten, um Futures Literacy zu erwerben – von Kursen und Workshops bis hin zu Büchern und Austausch mit anderen. Verschiedene Organisationen wie die UNESCO, The New Institute oder Hochschulen bieten Ressourcen an, um diese wichtige Kompetenz zu entwickeln. Mit Futures Literacy können wir die Welt von morgen besser verstehen und aktiv mitformen – sowohl in Bereichen wie Bildung und Forschung als auch in unserem persönlichen Leben. Lass uns diese spannende Reise gemeinsam antreten und unsere Zukunftsgestaltung voranbringen.
Die UNESCO hat „Futures Literacy“ zur essenziellen Kompetenz des 21. Jahrhunderts erklärt. Diese Fähigkeit soll Menschen befähigen, Strategien zur Bewältigung einer unsicheren Zukunft im Zeichen des Klimawandels zu entwickeln. Zentral sind dabei eine erweiterte Wahrnehmung, das Denkbarmachen alternativer Zukünfte, die Akzeptanz von Komplexität und ein neues Verständnis unserer Handlungsfähigkeiten. Ein wichtiger Aspekt ist die Antizipation, also das vorausschauende „Nutzen der Zukunft“, um konkrete Vorstellungen, positive Bilder und kreative Lösungen mitzuentwickeln. Dabei geht es um das aktive „Tun der Zukunft“. Das stellt Bildungseinrichtungen vor Herausforderungen: Welche Inhalte, Formate und Konzepte sind nötig, um Zukunftsgestaltungskompetenz zu vermitteln? Wie können digitale Umbrüche dafür genutzt werden?
In einer Reflexionswerkstatt haben Autoren Konzepte zur Konkretisierung von „Futures Literacy“ diskutiert. Ergänzt wurde dies durch Keynotes, etwa von Michael Shamiyeh, der ein Programm zur Entwicklung von Zukunftsvisionen für Führungskräfte vorstellt. Dieses ließe sich auch auf Bildungskontexte übertragen. Michael Shamiyeh, Inhaber des UNESCO Chair in Anticipatory Techniques and Futures Design an der Kunstuniversität Linz sowie Gründer und Leiter des Center for Future Design (CFD), stellte in seiner Keynote „Warum Zukunftskompetenz und wie vermitteln wir diese“ ein Programm vor, das er gemeinsam mit den Universitäten St. Gallen und Stanford initiiert hat. Es bietet Führungskräften in der Arbeit die Möglichkeit zur Entwicklung von Zukunftsvisionen und verbindet auf diese Weise Weiterbildung direkt mit dem operativen Kerngeschäft. Um Futures Literacy als Zukunftskompetenz zu stärken, lässt sich das Programm für Bildungskontexte adaptieren. Michael Shamiyeh sieht Zukunftskompetenz als die Fähigkeit, „von der Antizipation ausgehend Entscheidungen im Hier und Jetzt zu treffen“. Wie Lesen und Schreiben (Literacy) bedingen die heutigen Umbrüche die Bildung von Zukunftsfähigkeit auf breiter Basis. Dafür sollten wir uns der „Last der Vergangenheit“, dem „Druck der Gegenwart“ und dem „Sog der Zukunft“ bewusst sein und „vom Faktischen zum Möglichen kommen“: um „gemeinsam eine verantwortungsvolle Zukunft“ zu gestalten, die das Wohlergehen aller bringt. Roland Reichenbach, Professor an der Universität Zürich, betonte, dass jede Förderung der kindlichen Entwicklung eine Investition in die Zukunft ist. Er argumentiert, dass die Vermittlung von Orientierungswissen für Bildungsprozesse wichtig ist und das „Suchenkönnen“ wichtiger als das „Finden“ sei.
Der Sammelband „Futures Literacy. Zukunft lernen und lehren“ behandelt zwei Denkräume: „Zukunft denken – Zukunft gestalten“ und „Zukunft erzählen“. Die Beiträge stellen verschiedene pädagogische Perspektiven auf Zukunftskompetenzen und Vorstellungsbildung dar, mit Bezügen zu Hochschulentwicklung, Inklusion, Medienpädagogik, Literaturtheorie und mehr. Der Herausgeber Erwin Rauscher betont, dass die „pädagogische Alphabetisierung möglicher Zukünfte“ ein wichtiger Ausgangspunkt ist, um gemeinsam über die Zukunftsfähigkeit von Bildung nachzudenken. Der Sammelband soll dafür vielfältige Impulse für die pädagogische Praxis geben
Literatur
Sippl, Carmen, Brandhofer, Gerhard & Rauscher, Erwin (Hrsg.) (2023). Futures Literacy. Zukunft lernen und lehren. Innsbruck: Studienverlag.
Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Psychologische Neuigkeiten für Pädagogen :::