Kinder und Uhren dürfen nicht ständig aufgezogen werden,
man muss sie auch mal gehen lassen.
Jean Paul
Der Familienexperte Jesper Juul vertritt die Ansicht, dass Kinder zunehmend als Projekt gesehen werden, in ihrer Entwicklung normiert und zu wenig Freiraum haben. Kindererziehung ist für manche Eltern ein Leistungssport. Für die Kinder und für die Eltern sei das unerträglich, denn es verändern sich die Trends unter Eltern alle vier Jahre. „Derzeit haben wir die Tendenz, aus den Kindern Projekte zu machen. Zuerst wollten alle super-intelligente Kinder, jetzt wollen alle glückliche Kinder. Das ist doch Wahnsinn, das geht nicht. Wer unter uns Erwachsenen ist mehr als ab und zu zehn, 15 Minuten glücklich? Kinder zu haben, ist eine lange, eine unendliche Liebesbeziehung, wie zwischen Männern und Frauen. Aber niemand sagt, das Leben zwischen Männern und Frauen ist einfach oder ohne Konflikte. Warum machen wir einen Unterschied zwischen „richtigen Menschen“ und Kindern? Eltern stöhnen oft und sagen: „Kleine Kinder fordern so viel Aufmerksamkeit.“ Das stimmt. Die fordern viel Aufmerksamkeit. Glücklicherweise brauchen sie nicht so viel wie sie fordern. Das ist für junge Mütter eine große Überraschung. Die glauben, man muss 24 Stunden Mutter sein und 24 Stunden ist nicht genug.“
Jesper Juul berichtet von einem Gespräch mit einer Frau:
„Sie sagte, sie habe alles genau so gemacht wie es in meinen Büchern steht. Und ich dachte nur: Das arme Kind!“
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