Aus kognitionswissenschaftlicher Sicht ist das Gedächtnis kein passiver Speicher, sondern ein aktiver, selektiver Prozess. Es gibt verschiedene Mechanismen, die bestimmen, welche Informationen behalten und welche vergessen werden.
Eines der zentralen Prinzipien der Gedächtnisbildung ist die Aufmerksamkeit. Das Gehirn kann nur eine begrenzte Menge an Informationen gleichzeitig verarbeiten. Daher ist Multitasking aus neurologischer Sicht ineffizient, da die geteilte Aufmerksamkeit die effektive Speicherung von Informationen behindert. Ablenkungen stören den Prozess der Konsolidierung von Erinnerungen.
Das Vergessen ist ein fundamentaler und notwendiger Prozess. Es dient dazu, irrelevante oder veraltete Informationen auszusortieren und kognitive Ressourcen für Wichtigeres freizuhalten. Nur durch das Vergessen kann das Gehirn effizient arbeiten und sich auf überlebenswichtige oder persönlich bedeutsame Informationen konzentrieren. So werden beispielsweise emotional wichtige Erinnerungen oder Informationen, die häufig wiederholt werden, bevorzugt gespeichert.
Effektive Gedächtnisstrategien nutzen die natürlichen Funktionsweisen des Gehirns. Visuelle und kreative Verknüpfungen (wie die Bildung von Geschichten oder Eselsbrücken) verbessern die Merkfähigkeit erheblich, da sie neue Informationen mit bereits vorhandenem Wissen verbinden. Die Tatsache, dass Kinder oft ein besseres bildliches Gedächtnis haben, unterstützt diese Erkenntnis. Diese Strategien werden auch von Gedächtnissportlern angewandt, um sich große Mengen an Daten zu merken.
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