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Elternschaft verläuft seltener nach dem Muster der eigenen Kindheit, als viele befürchten, denn eine umfangreiche Analyse von Daten aus mehr als 12.000 Familien zeigte, dass der Erziehungsstil nur schwach von dem geprägt wird, was Mütter und Väter selbst erlebt haben. Zwar können fehlende Zuwendung oder negative Erfahrungen Schwierigkeiten in der eigenen Erziehung begünstigen, doch sie legen das Verhalten keineswegs fest. d. h., viele Eltern handeln bewusst anders.
Die Studie untersuchte vier Bereiche der Erziehung: Liebe und Akzeptanz, Förderung von Eigenständigkeit, das Setzen von Strukturen und den Umgang mit Fehlverhalten. Über alle Bereiche hinweg zeigten sich nur geringe Ähnlichkeiten zwischen den Generationen. Besonders wenig übertragbar war der Aspekt „Struktur geben“, der offenbar stark davon abhängt, ob Eltern dabei warmherzig oder kühl auftreten. Insgesamt zeigte sich der Zusammenhang bei Müttern deutlicher als bei Vätern und bei jüngeren Kindern stärker als bei Jugendlichen. Wenn man allerdings das Verhalten der Eltern direkt beobachtete, war die Ähnlichkeit jedoch größer als in Selbstauskünften, da Selbsteinschätzungen nicht immer präzise sind.
Trotz der insgesamt schwachen Zusammenhänge sind frühe Erfahrungen nicht bedeutungslos sind, wobei vor allem mangelnde Akzeptanz und viel Negativität später mit Erziehungsproblemen einhergehen können. Besonders deutlich zeigt sich die Weitergabe von Belastungen jedoch in Fällen körperlicher, emotionaler oder sexueller Misshandlung, denn hier verdoppelt sich das Risiko, dass Betroffene später selbst Gewalt ausüben oder Übergriffe nicht verhindern. Schätzungen zufolge tragen rund 40 Prozent der Eltern ihre eigenen traumatischen Erfahrungen auf diese Weise weiter.
Dennoch: Der wichtigste Schutzfaktor bleibt jedoch simpel: Kindern konsequent zu vermitteln, dass sie geliebt und angenommen sind.
Siehe dazu Das elterliche Erziehungsverhalten in der Erinnerung erwachsener Geschwister.
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