Der Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch, Autor des Buches „Die Verwöhnungsfalle. Für eine Erziehung zu mehr Eigenverantwortlichkeit„, das bereits mehr als zehn Neuauflagen erlebt hat, ist der Meinung, dass Eltern ihre Kinder zu „verweichlichten Nörglern“ erziehen. Er meint, dass Eltern ihre Kinder zu sehr verwöhnen, ihnen alles erlauben und dabei keine Grenzen und Regeln setzen. Das hindert Kinder daran, ein stabiles Selbstbewusstsein zu entwickeln. Eltern sollten vor allem in der Pubertät klar kommunizieren, wie man sich zu verhalten hat. Das geschieht viel zu wenig, die Kinder von heute sind kaum belastbar, haben wenig Durchhaltevermögen und geben schnell auf. Kinder sind in der Regel durch ihre Erziehung verweichlicht, sie bilden sich ein, unglaublich viel zu können, was aber nicht stimmt, und das führt natürlich dazu, dass sie für die Herausforderungen des Lebens nicht gut gerüstet sind. Eltern wollen sich bei ihren Kindern als guter Vater und gute Mutter und oft auch als Freund beweisen, aber das schadet ihren Kindern, weil sie ihre Kinder für jede Kleinigkeit loben und ihnen zu viel abverlangen. Auf diese Weise entwickelt das Kind kein echtes, stabiles Selbstvertrauen, denn dieses kann sich nur entwickeln, wenn das Kind bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten durch Übung selbstständig erlernt. Kinder sollen schon früh lernen, mit Herausforderungen umzugehen, was ihnen aber kaum möglich ist, wenn die Eltern zu viel für sie tun und sie vor Konflikten schützen. Es liegt auch an der Konfliktfähigkeit der Eltern, dass sie es ihren Kindern oft zu früh recht machen und sie mit allem durchkommen lassen, weil es einfacher und auch schneller geht. Es ist zwar verständlich, dass Eltern Konflikte mit ihren Kindern möglichst vermeiden wollen, aber das ist negativ für das Kind und eher egoistisch von Seiten der Eltern. Diese Aussagen treffen zwar nicht auf alle Kinder zu, aber Albert Wunsch glaubt, dass es immer mehr werden.
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