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Umgang mit Geld erlernen – Taschengeld

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Um den Umgang mit Geld zu erlernen, sollten Kinder spätestens mit sechs Jahren Taschengeld bekommen, das sie zu ihrer eigenen Verfügung haben.Taschengeld ist nicht dazu da, dass das Kind davon notwendige Alltagsgegenstände kauft, sondern immer ann, wenn ein Kind besonders teuere Produkte haben will, wie etwa ein spezielles Spielzeug, obwohl es bereits einen vergleichbares besitzt, sollte es diesen Luxusgegenstand selber finanzieren. Auch bei Markenschuhen oder -bekleidung kann man dann eine Beteiligung verlangen, indem das Kind die Differenz von einem „normalen“ Produkt zum Luxusgegenstand aufzahlt. Eltern müssen darauf achten, dass das Taschengeld regelmäßig zu einem vereinbarten Termin ausgezahlt wird, z.B. zum Ersten des Monats oder am Wochenanfang; dass das Taschengeld unaufgefordert ausgezahlt wird, d.h. dass das Kind dem Geld nicht hinterherlaufen muss; dass das Taschengeld immer ausgezahlt wird, unabhängig davon, wie sich das Kind verhalten hat: Taschengeldentzug ist keine geeignete Strafmaßnahme; dass das Taschengeld nicht an bestimmte Leistungen in Haushalt oder Schule geknüpft ist; dass das Kind selbst entscheiden kann, wofür es das Taschengeld ausgeben oder sparen will.

Auch wenn ein Kind das Taschengeld mit vollen Händen ausgibt und schon nach einem Tag nichts mehr übrig hat, sollte man ihm die Entscheidung über seine Ausgaben nicht abnehmen, sondern das Taschengeld erst wieder zum ausgemachten Termin auszahlen. Es ist wichtig, dass das Kind lernt, eigenständig über eine bestimmte Geldsumme zu verfügen und sich diese Summe einzuteilen. Auch wenn es manchmal Fehler macht, lernt das Kind erst auf Grund von solchen Erfahrungen, dass man Geld, das man nicht mehr hat, auch nicht ausgeben kann, und den Wert von Geld besser einzuschätzen. Mit der Zeit bekommt ein Kind dann auch ein Gefühl dafür, was billig und was teuer ist, und dass man sich mit Sparen auch größere Wünsche erfüllen kann, ist eine wichtige Erfahrung – man lernt den „Bedürfnisaufschub“, der auch in anderen Lebensbereichen wichtig sein kann. Um den richtigen Umgang mit Geld zu üben, ist es für Kinder ab dem Schulalter wichtig, dass sie über einen bestimmten Betrag selbst verfügen können. Wichtig ist,

  • dass das Kind planen kann, daher die Summe deshalb regelmäßig und zu einem festen Termin auszahlen.
  • dass das Geld de, Kind frei zur Verfügung steht. Hat das Kind damit Probleme, sich das Geld einzuteilen, sollte man mit ihm darüber sprechen, was sinnvolle Anschaffungen sein könnten. Das Kind sollte auch bei Unterstützung am Ende aber immer selbst entscheiden, für was es seine finanziellen Mittel verwendet.
  • dass das Kind kein Extra-Geld bekommt, wenn es sich das Taschengeld falsch einteilt. Man muss mit ihm aber sprechen, warum alles schon weg ist und was das Kind beim nächsten Mal besser machen kann.
  • dass das Taschengeld nicht für notwendige Anschaffungen gedacht ist: Schulmaterialien oder Kleidung sollte das Kind nicht vom Taschengeld bezahlen müssen.
  • dass das Taschengeld nicht der Belohnung oder Bestrafung dient. Es sollte nicht für gute Noten oder Hilfe im Haushalt – außer für besondere Zusatzdienste – bezahlt werden. Man sollten das Kind also auch nicht mit Taschengeldentzug bestrafen.
  • dass man eine feste Summe auszahlen, die sich am Alter und an den Bedürfnissen Ihres Kindes orientiert: unter 6 Jahren: 0,50 Cent Euro – wöchentlich; 6 bis 7 Jahre: 1,50 bis 2,00 Euro – wöchentlich; 8 bis 9 Jahre: 2,00 bis 3,00 Euro – wöchentlich; 10 bis 11 Jahre: 13,00 bis 16,00 Euro – monatlich; 12 bis 13 Jahre: 20,00 bis 22,00 Euro – monatlich. Bis zu einem Alter von neun Jahren empfiehlt sich eine wöchentliche Auszahlung, denn so lange haben Kinder oft noch Schwierigkeiten, über einen ganzen Monat hinweg zu planen. Danach ist es an der Zeit, das Taschengeld monatlich auszuhändigen, damit das Kind eine dem Berufstätigen adäquate finanzielle Organisation erlernt.

Eine Tabelle mit Richtwerten für die Höhe des Taschengeldes findet sich hier: Wieviel Taschengeld sollte man einem Kind geben?


Kinder sollen durch das Taschengeld den Umgang mit Geld erlernen und erste Erfahrungen sammeln. Die Empfehlung des Deutschen Jugendinstituts aus dem Jahr 2017 geht von einem kleinen Taschengeld aus, und zwar zwischen 1 bis 1,50 Euro pro Woche, sobald das Kind in die Schule kommt. Pro Lebensjahr steigt dann der Betrag um etwa 50 Cent. Mit neun Jahren sind es dann um die 2,50 bis 3 Euro. Ab zehn Jahren sei es sinnvoll monatlich zu zahlen – zwischen 15,50 und 18 Euro. Die Höhe hängt in jedem Fall auch von den Einkommensverhältnissen der Eltern ab, wobei auch klar festgelegt werden sollte, ob das Geld nur für den persönlichen Spaß verwendet wird oder etwa auch für Schulmaterial. Ein Kind muss auch die Erfahrung machen können, dass es ein Fehler war, Geld für Unsinn auszugeben. Ein eigenes Konto ist erst ab einem Alter von zehn Jahren sinnvoll, denn für jüngere Kinder ist der Umgang mit Geld in der Regel etwas Abstraktes und sie freuen sich mehr, wenn sie das Taschengeld direkt von den Eltern ausgezahlt bekommen, sodass dieses Thema für Kinder erfahrbar wird.


Manche Experten argumentieren übrigens strikt gegen Taschengeld, da Kinder damit nur in demütigende Abhängigkeitssituationen kommen und das Familienleben auf eine Art Geschäftsbeziehung reduziert wird. Was mit Taschengeld simuliert wird, ist nur ein abhängiges Lohnverhältnis, und zwar umso mehr, wenn die Höhe des Taschengelds auch noch an die Mithilfe im Haushalt geknüpft wird. Was Kinder dadurch lernen, ist, dass andere Menschen vor allem Geschäftspartner sind, dass man sein Handeln an eine Kosten-Nutzen-Rechnung knüpfen sollte. Zwar müssen Kinder die Regeln der Geschäftswelt irgendwann lernen, aber das heißt nicht, dass man die eigenen Familienmitglieder zu Geschäftspartnern machen sollte. Um Kindern den Umgang mit Geld zu lehren, braucht es daher kein Taschengeld, denn Kinder lernen den richtigen Umgang mit Geld nicht einfach deswegen, weil sie mit knappem Taschengeld umgehen müssen. Dafür braucht es vielmehr eine richtige Erziehung, also verständnisvolle Gespräche über die Bedürfnisse der Kinder und die Ruhe, Kindern zu erklären, warum es jetzt eben bestimmte Sachen nicht gibt. Auch wäre Taschengeld gar nicht geeignet, den Umgang mit Geld zu lernen, denn Kinder geben ihr Geld ja nicht für ihre wirklichen Bedürfnisse wie Essen, Strom oder Wasser aus, sondern für kleine Wünsche wie Süßigkeiten oder Spielzeug.



Literatur

http://www.sailer-verlag.de/newsletterartikel/taschengeld-so-lernt-ihr-kind-den-umgang-mit-geld-267.html (10-11-12)
http://bemerkt.stangl-taller.at/wieviel-taschengeld-sollte-man-einem-kind-geben/ (18-03-12)


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