Im Sinne Foucaults gibt es Macht nur dort, wo Unterschiede zwischen Menschen bestehen, was letztlich bedeutet, es gibt Macht nicht als etwas Absolutes, sondern diese existiert nur in Beziehungen zwischen Menschen und diese sind etwa durch Hierarchien gekennzeichnet.
Macht ist letztlich auch konstitutiv für pädagogische Handeln in der Schule, doch muss sie in diesem Feld begrenzt sein, damit die Perspektive auf die Selbstbestimmung, die eine moralische Argumentation zwingend erforderlich macht, aufrechterhalten werden kann. Die pädagogischen Machtansprüche der Schule sind daher wesentlich auf den Aspekt der Zeit bezogen, indem sie sich nur auf den Zeitraum beziehen, in dem sich die SchülerInnen in der Schule aufhalten. Machtansprüche, die aus pädagogischen Gründen an die Heranwachsenden über unterschiedliche Wege und Methoden herangetragen werden, haben den Sinn, dass diese sie verinnerlichen und nach ihnen handeln, sodass ein Äußern dieser Ansprüche irgendwann überflüssig wird. Pädagogische Machtansprüche sind demnach immer nur begrenzt legitim.
Auch das Zusammenspiel von Wissen und Macht konstituiert dieses Kräfteverhältnis, denn das überlegene Wissen des Pädagogen legitimiert seine Handlungsmacht, also jene Macht, dem anderen Menschen sein Handeln und die Maßstäbe seines Urteilens vorzuschreiben. Im Übrigen war bei der Etablierung eines Schulsystems dieser Vorsprung an Wissen noch vor der Etablierung eines Ausbildungssystems für die Lehrenden das entscheidende Unterscheidungskriterium zur Konstruktion von SchülerIn und LehrerIn, wobei die PädagogInnen angehalten sind, als Vorbild das wünschenswerte Verhalten selbst vorzuleben und die Maxime ihres Handelns auch zu erläutern.
Eine wesentlich weitere Voraussetzung ist dabei die Einsicht des Subjekt, d. h., die Heranwachsenden sollten eingesehen und verstanden haben, dass es besser und vernünftig ist, sich so zu verhalten, wie es die LehrerInnen wünschten. Heranwachsende sollen sich in der Folge dann durch Einsicht und durch das Wissen um die Vorteile dieses Handelns selbst kontrollieren und dieses Handlungswissen als ihr eigenes verinnerlichen. Dieses Wissen stellt demnach eine Form des nutzbaren Wissens dar, das der Mensch zur Erreichung seiner Ziele und Zwecke später im Leben einsetzen kann.
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