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Lob, Ermutigung und Wertschätzung in der Erziehung

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Gegen Angriffe kann man sich wehren,
gegen Lob ist man machtlos.
Sigmund Freud

Mancher lässt sich lieber durch Lob ruinieren als durch Kritik retten.
Renata Tebaldi

Ziel einer guten Erziehung ist es, Kinder im Umgang mit dem Leben fit zu machen, damit sie später selbstständig und selbstbewusst durchs Leben gehen können. Das Leben selbst stellt Kinder ständig vor Probleme. Es kommt darauf an, Kinder zu ermutigen, die Probleme angemessen anzugehen und zu lösen. Kinder aber reagieren je nach Persönlichkeit äußerst unterschiedlich auf Situationen. Am besten ist, wenn der Erziehende das Kind gut kennt, um es fördernd zu ermuntern. Darum kann man nicht generell sagen, dass Lob für alle Kinder gleich wirksam ist. Lob stärkt einerseits, zuviel oder nicht angemessenes Lob kann auch zu Selbstüberschätzung führen. Das Ausmaß des Lobs hängt also einerseits von der Persönlichkeit des Kindes ab, andererseits auch von der Schwierigkeit der Aufgabe, wobei bei gleicher Aufgabe diese für unterschiedliche Kinder unterschiedlich schwierig sein können. Ein Kind, das gut im Rechnen ist, übermäßig für die Lösung einer mittelschweren Aufgabe zu loben, geht über das Ziel hinaus. Das Lob bei der gleichen Aufgabe kann jedoch bei einem Kind, das sich mit dem Rechnen schwer tut, förderlich sein. Erziehung durch Lob braucht daher viel Einfühlungsvermögen.

Studien haben gezeigt, dass vor allem Kinder, die vorwiegend für ihre Leistungen geschätzt werden, diese Verbindung für ihr ganzes Leben verinnerlichen, d. h., sie fühlen sich nur dann wertvoll und geliebt, wenn sie gute Leistungen erbracht haben. Sie haben also früh gelernt, dass sie nur dann von anderern Menschen angesehen waren, wenn sie attraktiv sind oder sich selbstlos um andere gekümmert haben.

Besser als Lob ist oft Ermutigung, denn Lob bezieht sich auf eine gelungene Leistung, eine Ermutigung hat weniger das Ergebnis im Blick als den Prozess des Vorangehens, Alternativen ausprobieren, dranbleiben, sich von Hindernissen nicht entmutigen lassen, sich anstrengen, all diese Vorgehensweisen lassen sich durch Ermutigungen unterstützen. Auch dann, wenn das gewünschte Ergebnis noch nicht vorliegt oder sogar verfehlt wurde. Lob adressiert sich an Gewinner. Ermutigung an alle, die etwas versuchen, etwas ausprobieren, Fortschritte machen, selbst wenn sich noch kein Erfolg abzeichnet. Beim Lob bleibt man abhängig vom Urteil anderer, andere üben die Deutungshoheit aus. Die Ermutigung stärkt hingegen das Selbstbewusstsein, da der Maßstab in einem selbst liegt. Lob hat leicht etwas Gönnerhaftes an sich. In der Regel ist es verknüpft mit bestimmten Absichten und Erwartungen. Die Ermutigung dagegen wirkt viel respektvoller. Sie hat keine Hintergedanken oder Absichten, sondern geschieht einfach so. Sie anerkennt, was ist. Kurz gefasst: Lob fördert Versagensangst. Ermutigung stärkt Selbstvertrauen.

Echte Wertschätzung ist verbunden mit Achtung, Wohlwollen, Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit, Freundlichkeit. Und sie ist im Idealfall wirklich absichtslos, ohne Hintergedanken. Wenn das Lob die dunkle Schwester der Anerkennung ist, dann ist Wertschätzung ihr besonderer Glanz. Wertschätzung ist Anerkennung unter Gleichen, besser Gleichwertigen. Wertschätzung funktioniert nur auf gleicher Augenhöhe. Sie ist mit

dem Respekt verwandt.

Quellen
http://www.seminarhaus-schmiede.de/ (14-11-21)
http://eltern.lerntipp.at/Kinder-Richtig-Loben.shtml (14-11-21)



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