Zum Inhalt springen
Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Axel Maireder & Manuel Nagl haben in einem explorativen Forschungsprojekt 2008/2009 die Bedeutung des Internets für schulische Lehr- und Lernprozesse und die Bedeutung der Schule für das Internetnutzungsverhalten Jugendlicher untersucht. In der Analyse von Gruppendiskussionen von LehrerInnen sowie SchülerInnen zeigte sich, dass schulische Internetkulturen an verschiedenen Orten und in verschiedenen Kontexten entstehen, sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln und sich in Form unterschiedlicher Praktiken und Anschauungen manifestieren. Es ergaben sich nach Ansicht der Autoren folgende zentrale Problemfelder für das Internet an Schulen:

  • unterschiedliche Quellenevaluationskonzepte von Jugendlichen und ihren Lehrkräften, die zu Missverständnissen führen;
  • fehlendes Feedback auf schulische Arbeiten lässt die Sorgfalt bei der schulischen Informationsarbeit schwinden;
  • in Social Media bilden sich schulische Support- als auch Inhibitionsnetzwerke heraus;
  • sowie Lehrerinnen und Lehrer werden vielfach von einer impliziten Internetangst vor der Implementierung des Internet in den Unterricht abgehalten.

Will man einen Beitrag leisten, diese schulischen Internetkulturen und die darin handelnden Personen an die modernen Gegebenheiten und Entwicklungen einer schnelllebigen und facettenreichen Internetgesellschaft heranzuführen, müssen Interventionen gesetzt werden, die dieser Vielfalt, Dynamik und Komplexität. Medienpädagogische Programme mit dem Ziel der Stärkung des IKT-Profils von Schulen müssen selbst kulturtheoretisch begründet und kulturpraktisch ausgerichtet sein, wobei als Referenz die bestehenden, schulischen Internetkulturen samt den Bedürfnissen und Kompetenzen ihrer Akteure sowie die Erfordernisse einer Internetgesellschaft in ihrer Ganzheitlichkeit dienen sollten. Eine ganzheitliche, kulturtechnisch ambitionierte Internetkompetenz-bildende Programmatik muss mindestens auf folgenden vier Grundpfeilern beruhen:

  • einer umfassenden Kompetenzbildung bei Lehrerinnen und Lehrern im Zuge von Aus- und Weiterbildungsangeboten mit Fokus auf die Stärkung von methodisch-didaktischer Internetkompetenz, internetspezifischer Organisations- und Zeitmanagementkompetenz sowie prozessualer Moderationskompetenz,
  • einer Sensibilisierung von Lehrerinnen und Lehrern für die Notwendigkeit der Neudefinition des eigenen Rollenverständnisses als Moderatorin und Moderator, die/der die Schülerinnen und Schüler bei internetbasierten Lernprozessen begleitet und solche anleiten kann,
  • auf system- und kulturorientierten Veränderungen im Bereich der Schuladministration bzw. der technischen Ausstattung wie z.B. der Festschreibung von IKT-Wissen in den Lehrzielen, der Bildung schulinterner Kompetenzteams zur Koordination von und Kompetenzvermittlung zu Internetdidaktik und Didaktik des Internet oder der Flexibilisierung der Nutzungsmöglichkeiten von IK-Technik im Unterricht, sowohl qualitativ als auch
  • quantitativ, auf die Notwendigkeit der verstärkten Grundlagen- und Begleitforschung zur regelmäßigen und aktuellen Evaluation der Effizienz und kulturellen Plausibilität medienpädagogischer, internetbasierter Interventionen.

Quelle & Link zur Studie: http://www.medienimpulse.at/articles/view/138 (09-12-22)

Siehe dazu auch die eigenen Studien:
https://www.stangl-taller.at/INTERNETSCHULE/
https://www.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIE/Hemmende.html
https://www.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIE/FOERDERLICHE/




Impressum ::: Datenschutzerklärung ::: Nachricht ::: © Werner Stangl ::: Psychologische Neuigkeiten für Pädagogen :::

Schreibe einen Kommentar