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Interessen und Hobbys hochbegabter Grundschulkinder

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Christiane Pruisken, Detlef H. Rost

Hochintelligent und besonders interessiert?
Über Interessen und Hobbys hochbegabter Grundschulkinder

Definition – Interessen
Interessen bezeichnen persönliche Präferenzen für Gegenstände und Aktivitäten, die sich auf das Verhalten auswirken und Austauschbeziehungen zwischen einer Person und ihrer sozialen und gegenständlichen Umwelt charakterisieren (vgl. Krapp, 2001, zit. nach Pruisken & Rost, 2005, S. 100).
Problemstellung
In vielen Literaturquellen wird behauptet, dass sich Hochbegabte durch besondere Interessen kennzeichnen und deshalb schwer Freunde finden. Es gibt dafür allerdings wenige empirische Belege. Um diese Behauptungen zu überprüfen wurden drei Stichproben von Grundschulkindern durchgeführt, bestehend aus intellektuell Hochbegabten (HB), intellektuell durchschnittlich Begabten (DB) und einer Referenzgruppe (RG) (vgl. Pruisken & Rost, 2005, S. 101-102).
Fragestellungen
Es waren drei Fragestellungen zu klären. Die Erste erfragte, ob es Unterschiede zwischen Interessen und Häufigkeit deren Ausübung zwischen HB und Nicht-HB gibt. Die Zweite Frage analysierte, ob sich Geschlechtsunterschiede bezüglich Interessen auch unter HB zeigten und die dritte Frage bezog sich auf die Wechselwirkung der Begabung und des Geschlechts (vgl. Pruisken & Rost, 2005, S. 102).
Methode
In den Stichproben wurden die intellektuelle Begabung und die Interessen geprüft.
Die intellektuelle Begabung wurde mittels drei Verfahren abgefragt bestehend aus Grundintelligenztest, Zahlen- und Verbindungstest und Sprachliche Analogien.
Der Interessenstest bestand aus drei Teilen. Teil A erfragte wie gerne Kinder verschiedene Tätigkeiten aus bestimmten Bereichen tun würden. Teil B untersuchte das interessensgeleitete Verhalten in neun Bereichen und Teil C analysierte das Interesse an bestimmten Fächern und die Häufigkeit mit der bestimmte Freizeitaktivitäten ausgeübt werden. Alle drei Teile wiesen hohe Homogenität zwischen HB und Nicht-HB auf (vgl. Pruisken & Rost, 2005, S. 103).
Ergebnisse
Die Drei Fragestellungen konnten wie folgt aufgeklärt werden. Erstens, es besteht grundsätzlich kein Zusammenhang zwischen Hochbegabung und besonderen Interessen. Nur im Bereich Mathematik wurde ein Unterschied zugunsten der HB ermittelt. Dieses Interesse ist nicht außergewöhnlich, da HB aufgrund der höheren Intelligenz mehr Erfolgserlebnisse im Bereich Mathematik haben und dadurch das Interesse verstärkt wird. Zweitens, es wurde belegt, dass in fast allen Bereichen Geschlechtsunterschiede bezüglich Interessen auftraten. Im Grundschulalter ist das Geschlecht wohl ausschlaggebender für bestimmte Interessen als die Intelligenz. Drittens, es wurden nur wenige Wechselwirkungen zwischen Begabung und Geschlecht aufgezeigt. Allerdings gab es zwischen den HB noch geringere Unterschiede als zwischen den Nicht-HB (vgl. Pruisken & Rost, 2005, S. 108-109).
Diskussion
Mit diesen Stichproben wird belegt, dass kein Zusammenhang zwischen Begabung und Interessen besteht. Daher besteht kein Problem für DB und HB die Freizeit gemeinsam zu gestalten und Freundschaften zu entwickeln. Hochbegabung allein ist ebenso kein Auslöser für Mobbing (vgl. Olweus, 1995, zit. nach Pruisken & Rost, 2005, S. 110). Kurse für Freizeitaktivitäten, die nur für HB zu Verfügung stehen, mit der Begründung, dass diese dadurch einfacher Freunde finden, sind daher fraglich. Die Voraussetzungen für die Kursteilnahme sollten gesenkt werden sodass auch DB diese Angebote nutzen können und intellektuell gefördert werden (vgl. Pruisken & Rost, 2005, S. 110).

Verwendete Literatur

Pruisken, Ch. & Rost, D. H. (2005). Hochintelligent und besonders interessiert? Über Interessen und Hobbys hochbegabter Grundschulkinder. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 52, 100 – 110.




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