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Entwicklungsaufgaben nach Hurrelmann

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Entwicklungsaufgaben sind nach Hurrelmann psychische und soziale Anforderungen, die an eine Person in einem bestimmten Lebensabschnitt gestellt werden. Sie definieren die Anpassungs- und Entwicklungsprobleme. Jugendliche sind auf Grund der genetisch verursachten Veränderungen ihrer Körper zu intensiven Auseinandersetzungen mit ihrer inneren und äußeren Realität herausgefordert. Eine der zentralen Entwicklungsaufgaben in der Lebensphase Jugend ist es, das eigene Selbstverständnis und Handeln auf diese Veränderungen einzustellen. Das geschieht nach Hurrelmann produktiv, denn der Jugendliche gestaltet den Prozess der Auseinandersetzung mit den veränderten inneren und äußeren Bedingungen aktiv, kreativ, individuell und kontinuierlich. Jugendliche befinden sich in einem permanenten P des Ausprobierens bei der Gestaltung ihrer Persönlichkeit und werden so zu schöpferischen Konstrukteuren ihrer selbst, indem sie Spielräume erkunden, sich in verschiedenen Rollen und Lebensformen erproben, von bedeutsamen Anderen wie Eltern oder Geschwistern abgrenzen.

Daher kann man sie als Bezugssysteme auffassen, in denen die individuelle Persönlichkeitsentwicklung stattfinden kann. Ziel von Entwicklungsaufgaben ist stets die Ausbildung von Identität, sie sich in vier Rollen gliedern lässt: Berufsrolle, Partner- und Familienrolle, Kultur- und Konsumentenrolle und politische Bürgerrolle. Identität entsteht erst, wenn eine Kontinuität des Selbstbildes vorliegt. Hurrelmann betrachtet das Individuum immer im Kontext seiner Umwelt. Um eine Synthese von Ich-Identität darstellen zu können, bedarf es einer genaueren Betrachtung der Gesellschaft:

Entwicklung einer intellektuellen und sozialen Kompetenz, um selbstverantwortlich schulischen und beruflichen Anforderungen nachkommen und so die Voraussetzung für eine selbsständige Existenz als Erwachsener sichern zu können.

Entwicklung der eigenen Geschlechtsrolle und des sozialen Bindungsverhaltens zu Gleichaltrigen des anderen sowie des eigenen Geschlechts, Aufbau einer Partnerbeziehung als langfristige Voraussetzung für die Erziehung eigener Kinder.

Entwicklung eines eigenen Werte- und Normensystems sowie eines ethnischen und politischen Bewusstseins, dem mit dem eigenen Verhalten und Handeln Rechnung getragen wird.

Entwicklung eigener Handlungsmuster für die Nutzung des Konsumwaren- und kulturellen Freizmarktes, um einen eigenen Lebensstil zu entwickeln und autonom sowie bedürfnisorientiert mit entsprechendem Angeboten umgehen zu können.

Diese Entwicklungsaufgaben zeigen, wie weitreichend die Anforderungen an Jugendliche in dieser Lebensphase sind. Sie müssen bewältigt werden, damit sich der Jugendliche als Erwachsener im sozialen und gesellschaftlichen Leben zurechtfinden kann.

Wesentlich ist auch ein entsprechendes Ausmaß an Resilienz zu entwickeln, unter der man die Ei­gen­schaft versteht, auch nach ele­men­ta­ren Kri­sen rasch in einen see­li­schen Nor­mal­zu­stand zu­rück­zu­keh­ren, wobei man von einer Fä­hig­keit ausgeht, die prin­zi­pi­ell jeder er­ler­nen und trai­nie­ren kann.



Literatur

Hurrelmann, U. (1998) (Hrsg). Handbuch der Sozialisationsforschung. Weinheim und Basel, Beltz Verlag.
https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/Entwicklungsaufgaben.shtml (09-12-14)

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